Jollenkreuzer P, R + B
Historisches
Der gedeckte Schwertkreuzer mit bewohnbarer Kajüte war bereits lange vor der Jahrhundertwende bekannt. Die alte Küstenjolle durfte auch mit Kajüte gebaut werden und war damit ebenfalls ein Jollenkreuzer.
Der rasante Aufschwung der Jollenkreuzerklassen begann in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Die Forderung nach einem solchem Bootstyp ging von den Elbseglern aus. Die frühen Jollenkreuzer waren im Grunde nichts anderes als überdachte Großjollen, man nannte die Boote auch Kreuzerjollen, die zudem günstig im Preis , im Gegensatz zu den Kielbooten waren. Die Kajüte der breiten Rümpfe bot mehr Platz als die der Nationalen Kreuzerklassen. Die Schwertboote waren wendiger und segelten schneller als die Kielyachten. Auch für Touren in den Tidengewässern, Bodden und den flachen Berliner Gewässer eignen sie sich besser als die tiefgängigen ‘Kieler’.
Die ersten Jollenkreuzerklassen wurden 1923 von D.S.B. als 20 qm (Segelzeichen A) und 30 qm Klasse (Segelzeichen Y) ins Lebens gerufen. Ein Jahr später folgte der D.S.Vb. mit einer 25 qm und einer 30 qm Klasse (Segelzeichen C und B). Diese Klassen unterschieden sich deutlich von den heutigen Jollenkreuzerklassen. So durfte der 30 qm Jollenkreuzer des D.S.B. sowohl karwel, klinker oder als Knickspannter gebaut werden. Ein Klüver war bei den D.S.Vb. Jollis erlaubt, beim D.S.B. verboten. Beim D.S.Vb. gab eine maximale Länge von 7,70 m., beim D.S.B. eine Mindestlänge von 7,25 m.
Später kamen noch eine 35 qm Klasse (Segelzeichen F, Länge 8,50 m) und eine 15 qm Klasse hinzu. Diese frühen Klassen wurden bei der Zwangsvereinigung der Segelverbände 1934 zu Altersklassen degradiert. Mitte der zwanziger Jahre wurden die Grenzmaße der heute bekannten Klassen wie folgt festgelegt:
Segelfläche max. | Länge | Mannschaft | Segelzeichen | Verband |
15 qm | 6,50 m | 2 | P | D.S.B |
20 qm | 7,75 m | 3 | R | D.S.B. |
30 qm | 9,00 m | 4 | B | D.S.Vb. |
Die 15 qm und 20 qm Jollenkreuzer sind sehr stark in Norddeutschland vertreten, sowohl auf den Seen, als auch an der Küste, wie Elbe und Boddengewässer.
Der 30 qm Jollenkreuzer ist das ideale Schiff für das rauhe Wattenmeer. Er ist sichtlich untertakelt, braucht viel Wind, um dann aber ganz schnell segeln zu können. Diese großen Jollenkreuzer vertragen eine Menge Seegang. Durch ihre große Breite von etwa 2,90 m haben sie eine extreme Formstabilität. Trotzdem darf nie außer acht gelassen werden, daß auch diese Yachten kentern können.
Alle drei Klassen konnten, durch Zulassung neuer Materialien bis heute überleben. Die modernen Jollenkreuzer mutierten zu reinen Rennmaschinen. So fährt der 20 qm Jolli heute 65 qm Spinnaker.
In den beiden kleinen Klassen gibt es deutsche Meisterschaften, bei denen auch immer wieder alte Vollholzboote mitfahren.
M. Jacob
Aktuelle Schiffsliste noch existenter Jollenkreuzer
Register des DSV (1949 ff.)
noch nicht in die Datenbank aufgenommen
Register des DSV (1908 ff)
Klassenbestimmungen
Fotos und Risse
15 qm
20 qm
20 qm (Riss: A. Harms)
30 qm
30 qm (Riss: A. Harms)
Vorgestellt