"Spielzeug" - J-Jolle
Text: Manfred Jacob, Fotos: Joachim Ruppert
J 270 wurde 1924 als SPIELZEUG für R. Dülk, PYC Berlin, beim Konstrukteur Reinhard Drewitz in Auftrag gegeben und bei Hermann in Hannover gebaut. Die J 270 ist ein Schwesterschiff der FRAM (J 287) und der MEPHISTO (J 239) von Manfred Curry.
Von 1925 bis 1931 segelte die Jolle als SATAN unter Herbert Illies, NRV Hamburg, in ganz Deutschland die wichtigsten Regatten erfolgreich mit. 1925 wurde Illies zweiter beim Seglerhauspreis in Berlin und gewann den Senatspreis in Hamburg. Die Jolle ist in Curry's Büchern über das Regattasegeln und über Aerodynamik des Segels mehrfach abgebildet.
Herbert Illies auf SATAN (J 270) vor dem späteren Weltmeister im Starboot Pimm v. Hütschler (J 379) 1926 beim Seglerhauspreis auf dem Wannsee
SKIDNIR um 1960 auf einer Regatta vor Fischbach
Von etwa 1950 bis 2001 war die Jolle im Bodenseeraum beheimatet und dort als SKIDNIR bekannt. Bis Mitte der 60ger Jahre hatte sie einen gültigen Meßbrief! Irgendwann wurde SKIDNIR in einen Polyestersarg verpackt und von Hermann Horn mit viel Arbeit wieder dort rausgeholt.
2001 sucht Joachim Ruppert aus Hamburg eine J-Jolle, die zu restaurieren sich lohnt. Er reist bis in die Schweiz. In Mühlhausen am Bodensee wurde er mit der J 270 endlich fündig.
Das Holz der Planken ist aus dunklem Gabun und in gutem Zustand. Der Mast und die gebogene Gaffel sind noch vorhanden. Die Form verspricht eine schnelle Jolle, die durch den breiten Spiegel auch gleiten wird.
Wir freuen uns, dass die norddeutsche J-Jollengemeinde um dieses erfolgreiche Hamburger Boot erweitert wird und wünschen Joachim Ruppert eine gute Hand bei der Wiederherstellung der Jolle. Die Restaurierung soll auf einer Werft in Werder erfolgen.