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1963: Anker

Anker

Wie groß und schwer muß ein Anker sein? Der Germanische Lloyd, die deutsche Klassifikationsgesellschaft, die auch Bauvorschriften für Yachten aufstellt, legt für die Berechnung des Ankergewichtes die Rumpfgröße der Yacht nach der Faustformel 0,6 X Länge X Breite X Höhe + Y2 Inhalt der Aufbauten, zugrunde, allerdings ohne die Form des Ankers zu berücksichtigen. Von den Ankertypen dürfte der stocklose Patentanker die geringste Haltekraft haben. Sie ist kleiner als die des klassischen Stockankers. Die größte Haltekraft haben der moderne Pflugschar-Anker und der Danforth-Anker, die beide leichter sein können als Patent- oder Stockanker Von kleinen Schwertbooten abgesehen, die nur selten einen Anker brauchen, sollte auf Fahrtenbooten stets ein zweiter Anker als ReserveAnker und als Heckanker an Bord sein.

 

1. Stock-Anker in seiner Halterung an Deck des Schoners "Ashanti IV". Auf dem Schaft des Ankers liegt der zusammenlegbare Ankerball.

2. Die weitere Anker-Ausrüstung des Schoners "Ashanti IV". Im Vordergrund ein Danforth-Anker. dahinter ein Stock-Anker mit beigeklapptem Stock. Um die schweren Anker einer so großen Yacht handhaben zu können, ist ein kleiner Ankerkran ("Anker-Davit") erfolgreich .

 

3. Pflugschar-Anker in seinen Halterungen auf einem englischen Kleinst-Seekreuzer. Die wirksamen Pflugschar-Anker sind recht sperrig im Vergleich zum Stock-Anker, aber auch sie lassen sich an Deck eines kleinen Bootes haltern.

4. Stock-Anker gehaltert auf dem Vordeck eines 4-KR-Seekreuzers. Der Anker ist mit einem Bändsel um den Schaft an einem an Deck angebrachten Auge festgemacht.

5. Halterung eines Danforth Ankers auf dem Kajütdach eines amerikanischen Kielschwertkreuzers.

6. Die modernste Form des Stockankers auf dem Vordeck eines S-KR-Seekreuzers gehaltert. Während beim normalen Stockanker, wie ihn Bild 268 zeigt, nur der Stock beigeklappt werden kann, lassen sich bei dieser verbesserten Ausführung auch die beiden Flunken an den Schaft klappen, so daß der zusammengelegte Anker nur wenig Platz beansprucht. Die Sicherung der beweglichen Flunken erfolgt durch umsteckbare Stahlbolzen.

 

7. Der Pflugschar-Anker ist ein Leichtgewichtsanker, der nur halb so schwer zu sein braucht wie die konventionellen Ankertypen. Der Anker 271 gräbt sich wie ein Pflug in den Ankergrund ein. Er kann nicht aus dem Grund ausbrechen, wenn die vor Anker liegende Yacht dreht ["schwoit"), weil er sich sofort auf die neue Zugrichtung der Ankerkette einstellt.

 

8. Der leichte Danforth-Anker, dem die größte Haltefähigkeit zugespromen wird, gräbt sim mit den breiten, beweglimen, stählernen Flunken in den Ankergrund ein, und zwar umso tiefer, je stärker der Zug auf den Anker wird. Die vorn am Anker angebramte Querstange sorgt dafür, daß der über den Grund gleitende Anker sich richtig eingräbt und sich nicht umdreht. Der lange Schaft wirkt beim Herausbrechen des Ankers aus dem Grund als ein langer Hebelarm und erleichtert dadurch diese Arbeit. Der Anker läßt sich trotz des langen Schaftes gut an Deck unterbringen, weil er flach ist. Allerdings müssen die Enden der Querstange gehaltert werden, damit hier keine Schoten hinterhaken können.

9. Faltklappanker [Schirmanker) am Schwertkasten einer Föhrjolle gehaltert. Diese kleinen zusammenlegbaren Anker, die eine Länge von 20-40 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 3 bis 7 kg haben, eignen sich für kleine Schwertboote und als zusätzlicher Anker für kleine Kielboote, wo man oft einen kleinen, leichten und handlichen Anker als Heckanker braucht. Er ist auch als Wurfanker gut zu benutzen.

10. Der leichte Danforth-Anker läßt sich an Deck rasch mit einem Bändsel um die Mitte des Schaftes festmachen. Die Spitzen der Flunken sollten immer auf einer Halterung aufliegen.

11. Eine auf Seekreuzern viel verwendete Ankerart ist der Vierflunken-Draggen mit umsteckbaren Flunken. Zusammengelegt beansprucht dieser schwere Anker wenig Platz. Er ist leicht klarzumachen, da das bewegliche Flunkenpaar nur etwas hochgeschoben, rechtwinkelig zu den festen Flunken eingestellt und auf dem vier kantigen Unterende des Schaftes zurückgeschoben zu werden braumt. Der Draggen mit umsteckbaren Flunken wird oft so verwendet, daß das bewegliche Flunkenpaar als Ankerstock wirkt. Dazu wird das Flunkenpaar bis ans obere Ende des Schaftes geschoben und rechtwinklig zu den anderen Flunken eingestellt. Voraussetzung für diese Verwendungsart ist allerdings, daß das obere Ende des Schaftes ebenfalls vierkantig geschmiedet und mit einer Durmbohrung zur Aufnahme des Haltestiftes versehen ist, damit die Flunken nicht beim Werfen des Ankers zurückrutschen.

 

12. Halterung eines Danforth-Ankers auf dem Vordeck eines Seekreuzers mittlerer Größe. Es handelt sich hier um einen Danforth-Anker der Standard-Ausführung, die sich von der etwas kräftigeren Sonderausführung durch einen beiderseitigen Verstärkungswinkel an den Flunken unters meidet. Bei der Standard-Ausführung hat jede Flunke nur einen senkrecht daraufstehenden Verstärkungswinkel.

 

13. Unterbringung des PfIugschar-Ankers auf dem RORC-Seekreuzer "Ortac". Der Anker ist beim Mast in dem Raum zwischen Kajütaufbau und Vorluk gehaltert, der auf der "Ortac" durch ein Waschbord abgeschlossen ist.

14. Vierfunken-Draggen in leichterer Ausführung auf dem Vordeck eines kleinen Seekreuzers gehaltert. Zum Ankern muß zunächst die Kette an den Anker angeschäkelt werden. Günstiger ist es immer, wenn der Anker so gehaltert werden kann, daß der Schaft sich unmittelbar an der Kettenklüse befindet wie auf Bild 272 und 275 und die Kette am Anker angeschäkelt bleiben kann. Der Anker ist dann immer klar für Ankermanöver und kann, wenn er einmal nicht richtig festgebändselt ist, nicht verlorengehen.
Bei der kleinen Ankerwinsch handelt es sich um eine 25 kg schwere Winsch, die mit einem etwa 60 cm langen einsteckbaren Hebel bedient wird. Die beiden Winschentrommeln, die unabhängig voneinander bedient werden können, sind nur für Ankerleinen geeignet. Eine Kettennuß ist nicht vorhanden. (Preis 175,- DM].