1958: Man kann's auch ganz anders machen! (1958)
Im Yachtbau und bei der Ausrüstung und Einrichtung von Yachten und Jollen gibt es eine Menge seit altersher eingefahrener Lösungen, die immer weiter vererbt werden. So stand von Anfang an der Mast eines Bootes in einer Spur im Kiel oder im Kielschwein. Als man den Klappmast erfand, behielt man diese Lösung bei und ließ die Mastbacken im Kielschwein fußen. Erst in neuerer Zeit geht man immer mehr dazu über, den Mast einer Yacht einfach auf Deck oder auf das Kajütdeck zu stellen, nachdem man durch entsprechende Verstärkungen und Konstruktionen dafür gesorgt hat, daß die Kräfte und Drücke richtig auf den Rumpf übertragen werden. Man spart dadurch unter Deck eine Menge Platz und gewinnt, da sich die Stellung des Mastes leichter verändern läßt, Trimm-Möglichkeiten. Neuerdings wird auch auf vielen englischen Jollen der Mast an Deck gestellt. Auch vieles andere Alte und Neue kann man ganz anders lösen. So läßt sich die Curry-Klemme, die augenblicklich Mode ist, für das Schwertfall durchaus entbehren, wenn man ein paar Knoten in das Fall macht und in den Reitbalken zwei passende Löcher, von denen das eine die Knoten durchläßt, und einen schmalen Schlitz hineinbohren läßt.
1. Ankerhalterung auf einer Föhr-Jolle für Wattsegeln. Der Schirmanker ist zusammengeklappt am Schwertkasten griffbereit gehaltert.
2. Statt einer Curry-Klemme für das Schwertfall! Beschläge kosten nicht nur Geld, sondern auch Gewicht.
3. Sitz und Tür für den achteren Stauraum in der Plicht dieses 15er-Jollenkreuzers sind jalousieartig gebaut und lassen sich zurückschieben. Auch nach einer 3-Wochen-Fahrt durch die dänischen Gewässer klemmten sie nicht.
4. Das Vorluk auf diesem 20er-Jollenkreuzer ist zweiteilig und läßt sich nach den Seiten öffnen. Auf Seebooten ist diese Lösung für die Form des Vorluks wohl kaum zu empfehlen, aber auf einem binnen gesegelten Jollenkreuzer kommt ja nicht soviel Wasser an Deck.
5. Auf diesem 20er-Jollenkreuzer ist der Propanherd einmal nicht in der Kajüte, sondern nebst Flasche in den Backskisten in der Plicht untergebracht.
6. Die wegnehmbaren Niedergangstreppen auf Yachten werden immer irgendwie so eingehängt und gehaltert, daß sie sich doch einmal bei starkem Seegang selbständig machen können. Auf der „Anke III" ist die Treppe mit einem kleinen Beschlag mit Flügelschraube unverrückbar festgemacht.
7. Der Mast an Deck. Auf dem 6 KR-Kreuzer „Nal-dera II" ist der Klappmast mit stählernen Mastbacken auf das Kajütdeck gestellt. Der Raum unter Deck wird weder durch den Steckmast noch durch die durchgehenden Mastbacken beengt.
8. Wenn der Mast des Motorseglers „Scharhörn IV" nicht in stählernen Backen auf dem Kajütdeck stände, wäre es schwierig gewesen, den Raum im Vorschiff richtig auszunutzen und den Durchgang mittschiffs zu legen.
9. Der Mast steht auf diesem modernen englischen Seekreuzer nicht in Backen auf dem Kajütdeck, sondern in einem Schuh und ist nur durch einen, durch den Mast durchgehenden Bolzen gesichert.
10. Eine englische Merlin-Rocket-Jolle, auf der der Mast einfach mit einem kleinen Zapfen in eine kleine Spur auf Deck gestellt wird. Als Unterstützung dienen zwei zum Kiel reichende Eisenrohre.
11. Auf diesem englischen Katamaran blieb nichts anderes übrig, als den Mast oben in die Mitte des Verbindungsdecks zu stellen. Der Mast ist durch zwei an seinem Fuß angreifende Stage abgestagt und in der Spur drehbar.
12. Dieser Mast auf dem Kajütdeck eines Seekreuzers ist nicht zum Klappen eingerichtet. Er wurde mit einem stählernen Beschlag an seinem Fußende und mit vier durchgehenden Bolzen befestigt.
13. Mastspur für den auf dem Kajütdeck stehenden Mast eines Leichtdeplacementsbootes aus Sperrholz. Der Mast ist mit einem durchgehenden Bolzen befestigt und läßt sich klappen. Auf Leichtbaukreuzern aus Sperrholz ist der auf Deck stehende Mast immer zweckmäßig, weil die bei diesen Booten sich ergebende Kajüthöhe nicht besonders groß ist und ein durchgehender Mast die Ausnutzung des günstigsten Raumes unter Deck unmöglich machen würde. Die Sperrholzkonstruktion erlaubt es außerdem, durch Rahmenspanten ohne großes zusätzliches Gewicht die nötigen Verstärkungen von Aufbau und Bordwand anzubringen.
14. Auf diesem neuen 6,5 KR-Kreuzer mit auf dem Kajütdeck stehenden Mast wurde der Schuh für den Mastfuß gleich so ausgebildet, daß der Mast ohne Schwierigkeiten nach vorn oder nach achtern getrimmt werden kann. Eine ähnliche Einrichtung zum Verstellen des Mastfußes benutzen die Modellsegler schon seit langem.