1958: Kleine und große Raffinessen an Bord der 11KR "Anke III"
Klar ist, daß es keineswegs für alle Erfordernisse an Bord einer Jacht handelsübliche Beschläge geben kann und daß ein erfindungsreicher Eigner an Bord seiner Jacht ein reiches Betätigungsfeld findet. Allerdings ist es mit dem Erfinden allein nicht getan, und man muß, um eine wirklich vollkommene Lösung eines der vielen kleinen Probleme an Bord finden zu können, entweder selbst ein tüchtiger, handwerklich geschulter Bastler mit einem ausreichenden Sortiment an Handwerkszeug sein oder einen guten Handwerker oder eine Werkstatt zur Verfügung haben. Die hier wiedergegebenen Beschläge und Einrichtungen sind Sonderanfertigungen nach den Ideen des Eigners für die 11 KR-Sloop „Anke III", deren Risse in "Yacht" 24/1957 veröffentlicht wurden. Besonders praktisch ist von den kleinen Einrichtungen das auf der Unterwant gleitende Gewicht, das die daran befestigte Standerleine immer straff und den Standerstock dadurch senkrecht hält. Dieses Ausgleichsgewicht empfiehlt sich natürlich nur auf solchen Jachten, auf denen die Crew nicht sogar das Hartgeld an Land lassen muß, um Gewicht zu sparen. Besonders zweckmäßig ist auch das Plexiglasrohr als Peilstock für die Frischwassertanks. Daß die in den USA entwickelten technischen Hilfsgeräte für Sportboote immer raffinierter werden, zeigen die Aufnahmen des Gasspürgerätes und des Funkpeilers.
1. Metallstützen, mit denen das Beiboot auf dem Kajütdeck gehaltert wird. Das Beiboot kann auf diese Weise aufrechtstehend zwischen Mast und Deckshaus untergebracht werden, ohne daß das Skylight vollständig zugedeckt wird. Die Skylightklappen können auch geöffnet werden, wenn das Beiboot auf dem Kajütdeck steht.
2. Blick in einen Geschirrschrank in der Kombüse. Die Unterbringung der Teller in einer korbartigen Halterung ist wesentlich zweckmäßiger als in den üblichen hölzernen Halterungen, in denen die Teller übereinander stehen. Das Geschirr ist bruchsicherer untergebracht, außerdem kann man den ganzen Korb herausnehmen, neben dem Abwaschbecken aufstellen und die Teller sofort nach dem Abwaschen rasch verstauen.
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3. und 4. Backstagstrecker geöffnet und geschlossen. Die bei dieser Ausführung aufzuwendende Kraft ist gering. Die Form des Hebels erlaubt es, ihn bei jeder Lage bequem zu greifen.
5. Ein Plexiglasrohr dient als Peilstock für den Frischwassertank. Beim Herausnehmen des Rohres wird es oben luftdicht abgeschlossen, so daß das Wasser in der Plexiglasröhre in derselben Höhe stehen bleibt, wie es sich im Tank befindet.
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6. und 7. Die lose herabhängenden, losgeworfenen Backstage haben den Eigner solange geärgert, bis er sich einen Beschlag ausdachte, mit dem sie rasch und sicher befestigt werden können. Auf der Unterwant sitzt — stramm festgeschraubt — eine Art Schäkel, dessen Bolzen vor dem Herausfallen gesichert ist. Auf dem Backstag ist, damit das festgesetzte Backstag sich nicht mehr bewegen kann, ein genau hineinpassender Beschlag fest angebracht. Die Aufnahmen zeigen die beiden Beschläge und das festgesetzte Backstag.
8. Wenn die Jacht im Jachthafen liegt, kann man nicht alle Abfälle einfach über Bord werfen. Weil aber eine in den Ecken herumstehende Pütz mit Abfällen alles andere als schön ist, wurde in der Kombüse der „Anke III" ein besonderer Abfallkasten eingebaut, groß genug, daß er auch leere Flaschen aufnehmen kann und nicht zu groß, damit er nicht stört. Der herausnehmbare Einsatz besteht aus Plexiglas.
9. Bekanntlich muß man eine Standerleine ständig nachsetzen, weil sie sich bei Nässe strammt und — wenn die nasse Leine trocknet — wieder lose kommt. Auf der „Anke III" wird die Standerleine automatisch durch ein auf der Unter-want gleitendes, kaum besonders auffallendes Gewicht reguliert, an dem die Standerleine befestigt ist. Der Standerstock steht dadurch immer senkrecht. Das hinter dem Gewicht sichtbare Brett ist das Laternenbrett.
10. Drehreff mit durch den Mast geführter Achse. Diese Art des Patentreffs ist zwar nicht neu, sie wird aber verhältnismäßig wenig verwandt. Die Reffkurbel ist abnehmbar.
11. Anzeigeeinrichtung eines amerikanischen Gasspürgerätes. Bei nur Vs eines explosiven Gemisches zeigt das Gerät „Warnung" und betätigt ein Signal. Das sicher nicht billige Gerät kann sich auf Jachten, die mit Benzinmotoren ausgerüstet sind, rasch bezahlt machen.
12. Ein amerikanischer Funkpeiler mit Ferritstabpeilung, die sich vorzüglich bewährt hat. Links daneben Echolot.
13. „Denkender" Empfänger. Dieses Empfangsgerät für alle Wellenlängen ist mit einer Schaltuhr ausgerüstet, die z. B. automatisch die Sendezeiten von Kiel-Radio einschaltet.