1958: Dies und das
Schon einmal — in den letzten Jahren vor dem 2. Weltkrieg — hatte man geglaubt, daß die 12 m-R-Klasse als größte internationale Rennklasse Bedeutung gewinnen würde. Damals entstand in Deutschland eine stolze Flotte von vier Zwölfern, von denen die „Aschanti III" und die „Inga" in den ersten Jahren nach dem Kriege noch auf besonderen Seebahnen vor der Kieler Förde und in der Travemünder Bucht Rennen gesegelt haben. Die „Aschanti III" von Burmester startete mit ihrem Eigner am Ruder nach dem Kriege auch erfolgreich in den USA. Nachdem nun der „America"-Pokal für die Herausforderung mit Zwölfern freigegeben wurde, ist sowohl in den USA wie in England wieder ein stärkeres Interesse für diese größte und kostspieligste Rennklasse erwacht. Von den noch vorhandenen deutschen Zwölfern werden seit ein paar Monaten die „Lobito" und die „Inga" unter anderen Namen von der Bundesmarine für die seglerische Ausbildung benutzt. Die „Aschanti III", von der hier einige Aufnahmen gezeigt werden, wurde — wie übrigens auch die berühmte amerikanische „ Vim" — zur Kreuzeryacht umgebaut. Sie segelte im vergangenen Jahr im Mittelmeer und nahm in diesem Jahr mit Erfolg an Ausgleichsrennen der Nordseewoche teil, wo sie die recht erheblichen Vorgaben, die sie ihren Konkurrenten zu geben hatte, heraussegelte.
In England und in Amerika wird jetzt anläßlich der Rennen um den „America"-Pokal viel Gutes über die Zwölfer gesagt. Ausführlich wird die Geschichte dieser Klasse dargestellt, die mit der R-Formel des Jahres 1907 begann. Die Formel, die solide und seefähige Yachten nach Lloyd-Vorschriften entstehen lassen sollte, war bis 1917 in ihrer ursprünglichen Form gültig. In dieser Zeit sind etwa 35 Zwölfer, die durchweg eine Wasserlinienlänge von etwa 12 m hatten, entstanden. 1920 wurde die Bauformel verbessert, eine Mindestverdrängung wurde festgelegt und die Masthöhe wurde begrenzt. Die Breite wurde nicht mehr bestraft und ein hoher Freibord begünstigt. Diese Formel galt bis 1936. Durch die dritte und bisher letzte Fassung wurde die Segelfläche von rund 270 m2 auf etwa 180 m- herabgesetzt, die Breite wurde auf etwa 3,80 m erhöht. Die neue Formel erlaubte eine Länge über Alles von etwa 20 bis 21 m und eine Wasserlinienlänge von 13,40 oder 13,60 m. Nach diesen Regeln sind die deutschen Zwölfer „Inga", „Lobito" und „Aschanti III" gebaut worden. Nach Angabe von Lloyds Register of Shipping sind seit 1907 nach den drei Formeln insgesamt 95 Zwölfer in der Welt gebaut worden. Man nimmt an, daß von diesen 95 12 m-R-Yachten mindestens noch die Hälfte vorhanden ist und in irgendeiner Form segelt, wenn sie auch wohl in den wenigsten Fällen noch als Rennyachten benutzt werden. Jedenfalls hat es sich gezeigt, daß die Formel das ihr 1907 gesetzte Ziel erreicht hat, gute, seefähige Yachten mit einer langen Lebensdauer entstehen zu lassen.
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1-3. Das Deck des Zwölfers„Aschanti III", die gegenwärtig als Fahrtenyacht ausgerüstet ist. Die Plicht ist nur klein gehalten.
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4. und 5. Backstagführung auf dem Zwölfer „Aschanti III". Die feste Part des Backstags kann ausgeklinkt werden. Auf dem linken Bild (4.) erkennt man die Schiene für den verstellbaren Vorsegel-Holepunkt. Die Seereling hat zwei Strecktaue.
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6-8. Einzelheiten des Zwölfers „Aschanti III". Blick in die Plicht. An Deck eine der Großschotwinschen, darunter unmittelbar vor dem Platz des Rudergängers das Speedometer. Der Mast des Zwölfers mit dem Großbaum und Lümmelbeschlag, dem Großbaumniederholer mit einer Vierscheiben-Talje und Fallwinden. Blick nach vorn in die Plicht und auf das Deckshaus. Zwischen Plicht und Deckshaus ist eine große Winsch für die Vorsegel angebracht, die mit einer Handkurbel in der Plicht bedient wird.
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9 und 10. Einrichtung zum Trimmen des Achterstages auf einer größeren Kielyacht. Das Achterstag fährt am Heck über eine Rolle zu einem Beschlag mit einer Spindel, so daß man den Achterstag unterwegs unter Segeln leichter feststellen kann als mit einer Spannschraube.
11. Das gläserne Beiboot. Das Beiboot aus durchsichtigem Kunstharz, das auf diesem Seekreuzer auf dem Kajütdeck gefahren wird, hat den Vorteil gegenüber einem hölzernen oder einem farbigen Kunststoff-Beiboot, daß es das Oberlicht nicht verdeckt und daher die Kajüte nicht verdunkelt.
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12. und 13. Zweckmäßig ist auf Seebooten, auf denen der Mast durch das Deck geführt wird, eine Gräting im Bereich des Mastes. Der Leinenbezug des Aufbaudecks, der hier stärker beansprucht wird, wird dadurch geschont, und beim Arbeiten hat man auf der Gräting einen besseren Halt als auf dem Leinendeck.
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14-15. Die schwedische Spitzgat-Ketsch "Vesterviking". Auf diesem Seekreuzer, der einen sehr seetüchtigen Eindruck macht, hat man auf stromlinienförmige Abrundungen der Aufbauten, auf Chrom und poliertes Mahagoni für die Aufbauten verzichtet. Trotzdem wirkt die Yacht mit ihrem dunklen, mit Zierstrich versehenen Rumpf und den hellen Aufbauten durchaus elegant. Ungewöhnlich ist die Schiebetür an der hinteren Aufbauwand.