Das Wichtigste über Pinsel
Das Gelingen des Anstriches hängt ein wenig auch von den Pinseln ab. Minderwertige Pinsel werden mit Rosshaar und anderem Material vermischt. Die Qualität der Borsten, ihre Länge, der Verband und die Befestigung bestimmen die Güte eines Pinsels. Ein Pinsel aus guter Borste muss eine gewisse Elastizität haben. Für gewöhnliche Ölfarbe kann man einen billigen Pinsel verwenden. Wer seinen Pinsel nicht sorgfältig pflegt, kauft sich am besten einen sogenannten Haushaltspinsel, der in der Borste kürzer und nicht so weit vorgebunden ist.
Einen neuen Lackpinsel versieht man am Bund mit einem sauberen Leinenläppchen (b), bindet ihn mit einer dünnen Schnur ab, kippt den Lappen zurück und bindet ihn am Stiel zusammen.
Dass Fachleute, also Maler, bessere Pinsel zu benutzen pflegen, hat seine guten Gründe. Benutzt man z. B. einen billigen Pinsel für Lack oder Lackfarben, dann werden die weichen Borsten durch den zähen Lack abgerissen, die Borsten sitzen dann im Lackfilm und sind nur mühsam wieder daraus zu entfernen. Für Lacke und Emaillelack soll man daher stets einen guten Pinsel verwenden (aber wenn es geht, keinen neuen, da hier die Haare zum Teil auch noch ausgehen. Ein Pinsel stets sehr gut ausgewaschen von unten bis oben ist das Richtige!) Er ist elastischer, und man kann daher den Anstrich viel besser verteilen, so dass Wolkenbildungen oder Tränen vermieden werden. Es ist keineswegs erforderlich, dass man für klaren Überzugslack, Schleiflack und Vollack je einen besonderen Pinsel benutzt. Ebenso kann man für weiße Vorstrichfarbe und den Emaillelack denselben Pinsel gebrauchen. Für die bunten einfachen Ölfarben kann man nur denselben Pinsel benutzen, wenn man ihn, bevor man mit der neuen Farbe streicht, gut von den alten Farbresten gereinigt hat. Er muss dann gut ausgedrückt werden, weil sich immer viel Farbe in der Mitte des Pinsels angesammelt hat. Diese Farbreste können sich unangenehm bemerkbar machen, besonders wenn man vorher den Pinsel zum Streichen einer dunkleren Farbe benutzt hat. Immer muss man den Pinsel in der neu zu streichenden Farbe gut durchspülen und über einem Stock ausdrücken.
Neuerdings werden Pinsel auch aus synthetischen Borsten gefertigt. Pinsel aus Nylon-Borsten muss man, bevor man sie zum ersten Mal braucht, in Leinölfirnis aufhängen. Sie können dann wie Pinsel aus tierischen Borsten verwendet werden, dürfen aber niemals für Farben verwandt werden, für die Alkohol oder Lack-Lösemittel als Verdünnung dienen.
Man fährt mit einem Pinsel niemals gegen den Strich; denn das geht jedem Pinsel gegen den Strich. Alle Bewegungen mit dem Pinsel - sei es zum Farbe-»ufnehmen oder zum Farbauftrag - werden mit mehr oder weniger nachgezogener Quaste durchgeführt. Gegen den Strich oder massiv bürstend kann man nur mit erheblich abgeschliffenen Borstenpinseln arbeiten. Dies ist aber wirklich die einzige Ausnahme.
Wie groß der Pinsel sein soll, ist teils Geschmacksache, teils eine Frage der Geschicklichkeit. Größere Flächen streicht man, um die Farbe besser verteilen zu können, am besten mit einem größeren Pinsel. Wer keine sichere Hand hat, gebraucht daneben zum Absetzen von Strichen und um z. B. nicht Beschläge oder Kehlleisten zu bemalen, außerdem einen kleineren Pinsel. Solche Pinsel zum Absetzen müssen „geschliffen" sein, d. h. die Borsten dürfen nicht gerade abgeschnitten, sondern müssen wie beim Rasierpinsel abgerundet sein, so dass sie verschieden lang sind. Besonders sorgfältig müssen die wertvollen Lackpinsel behandelt werden. Da der Pinsel nicht mit den Borsten auf dem Boden des Gefäßes aufstehen darf, durchbohrt man den Pinsel und steckt einen kräftigen Draht hindurch, mit dem er auf den Kanten des Gefäßes aufliegt. Wenn Pinsel Harte längere Zeit nicht gebraucht werden, wäscht man sie in Terpentinersatz oder Verdünner für Nitrolacke aus und bewahrt sie dann staubfrei auf. Man soll sie nicht, wie es der Maler mit seinen Pinseln für Binderfarben im Haus macht, mit Seifenwasser auswaschen. Vernachlässigte Pinsel, auch wenn sie schon recht hart sind, kann man wieder verwendungsfähig machen, wenn man sie eine entsprechend lange Zeit in ein Gefäß mit flüssiger Aceton-Abbeize stellt. Da diese Abbeizen, die ja vorwiegend zum Abbeizen alter Färb- und Lackschichten von empfindlichen Edelhölzern gebraucht werden, alkalifrei sind, wird die Borste auch bei längerer Einwirkung der Abbeize nicht zerstört. Sind die erhärteten Lack- und Farbreste genügend erweicht, dann wird der Pinsel sehr gut ausgedrückt und in Terpentinersatz oder Spiritus kräftig gespült.
Die richtige Haltung des Pinsels (a und b) und wie er nicht gehalten weiden soll.
In der Berufsschiffahrt hat sich in jüngster Zeit immer mehr der Roller durchgesetzt, der ein großflächiges und rascheres Arbeiten als mit dem Pinsel ermöglicht. Das rasche Arbeiten ist ja heute bei der Verwendung von Zweikomponenten-Lacken besonders erforderlich, weil diese Lacke eine sehr kurze sogenannte „Topfzeit" haben, das ist die Spanne zwischen dem Zusammengießen von Lack und Härter und dem Dickwerden dieser Mischung. Man kann daher immer nur soviel Lack ansetzen wie man in der Topfzeit verarbeiten kann. Die Roller bestehen aus einer Walze an einem mehr oder minder langen Stiel, die einen Überzug aus weichem Lammfell haben. Es gibt auch Roller aus Perlon-Kunstfasern, die eine höhere Reiß- und Abnutzungsfähigkeit haben als die Lammfellroller, aber nicht ganz so schmiegsam sind.