Schweriner Einheitsjolle
Historisches
Die Schweriner Einheitsjollen sind nach dem Ersten Weltkrieg im Auftrag des Schweriner Segler-Vereins v. 1894 (SSV) von dem Berliner Konstrukteur Drewitz entwickelt worden.
Vorausgegangen waren Initiativen von Seglern des SSV, die darauf zielten, Wettkämpfe mit einheitlichen Booten austragen zu können.
Einhergehend ist 1912 der Deutsche Segler Bund (DSB) gegründet worden, dessen Mitglieder vornehmlich Segler der Binnenseen Berlins und Norddeutschlands waren.
Die Mitglieder des DSB waren an der Ausübung der Segelei mit geringen finanziellen Mitteln interessiert, also weg vom teuren Kielboot und hin zur preiswerten und leichten Jolle.
Nach den Schilderungen des SSV-Mitglieds Franz Wandel in seinen Tagebuchaufzeichnungen wurde mit der Schweriner Einheitsjolle ein ideales Fahrzeug geschaffen, welches gute Segeleigenschaften, Leichtigkeit und Eignung für flache Gewässer in sich vereinte. So waren Schlepp- und Treidelzüge durch die zum Teil sehr verkrautete Elde nach Plau am See kein Problem mehr.
Nach Fertigstellung der Konstruktion wurde 1921 mit dem Bau der ersten Jollen begonnen. Zur Mecklenburger Segelwoche in Plau gingen zwei Schiffe an den Start, welche in Berlin und Schwerin gebaut wurden. (V 563 ist 1921 von der Werft Gärgholz und Cäsel in Schwerin gefertigt worden.)
In den folgenden Jahren kam eine stattliche Flotte zusammen, nach den Meldelisten waren bis zu 20 Schiffe am Start, die vorwiegend in Plau und Schwerin beheimatt waren.
Die rasante Weiterentwicklung schnellerer Jollen - wie die 10 und 15 qm Wanderjolle - führte zur Stagnation der Neubauten.
Dennoch ist die Schweriner Einheitsjolle ein beliebtes Wander- und Regattaschiff bis in die 50er Jahre geblieben. Den Status einer Nationalen Klasse hat sie jedoch nicht erreicht.
Detlef Huss
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