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Die Zwölfer im Spiegel der "Yacht" Die deutschen Zwölfer, "Yacht" 1940-1958 Text + Recherche: Wilfried Beeck |
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Lobito (alias Sphinx) bei einer Regatta 1949 auf der Elbe Aschanti III 1949 auf der Elbe Aschanti III 1953 bei der Larchmont Week Anita |
Der Krieg hatte die lebhafte Regatta-Tätigkeit am Ende der 30er Jahre zu einem abrupten Ende gebracht. Nach der Segelsaison 1939, die in vielerlei Hinsicht ein Höhepunkt für die 12er Szene gewesen war, fanden keinerlei Regatten mehr statt. Die Yacht hatte zwar 1940 noch einen ausführlichen Bericht über die vier deutschen Zwölfer gebracht, aber es gab natürlich in Deutschland und England keine Regatten mehr. Im Dezember 1942 wurden bei einem Bombenangriff auf die Camper & Nicholson Werft große Teile des Archivs und auch die beiden Zwölfer Ornsay und Westra völlig zerstört. Das war natürlich in der Yacht nicht zu lesen. Die vier deutschen Zwölfer hingegen überstanden den Bombenkrieg unbeschadet. Nach dem Krieg wird allerdings Inga für kurze Zeit von den englischen Besatzungsmächten beschlagnahmt und eine zeitlang von den Offizieren gesegelt. Der schottische Yachtdesigner David Ryder-Turner nutzt dazu die Segel der zerstörten englischen Ornsay, die beim Bombenangriff auf C&N 1942 unbeschadet geblieben waren. 1948 geben die Engländer die Yacht an John T. Essberger zurück, der sie Anfang der 50er auf der Kieler Woche recht aktiv gegen Burmesters Aschanti III segelt, bevor Burmester mit der Aschanti in die USA reist. 1959 stirbt Essberger und seine Tochter verkauft die Inga für den symbolischen Betrag von 35.000 Mark an die Marineschule Mürwik, wo sie seitdem als Westwind zusammen mit Sphinx (der heutigen Ostwind) segelt. Die Sphinx des Norddeutschen Regattavereins wurde von Herrn Freudenberg unter dem Namen Lobito vorwiegend auf der Elbe gesegelt und gewann 1949 die traditionsreiche Regatta um "Das Blaue Band der Niederelbe". Gleiches gelang später noch einmal einem Zwölfer, nämlich 1983 der "Blue Magic" mit der Michael Schmidt die erste deutsche Americas Cup Herausforderung starten wollte. Der NRV tauschte die Sphinx schließlich bei A&R gegen eine Anzahl Hansa-Jollen für die Jugendausbildung ein. Von A&R ging die Yacht dann 1958 für den Betrag von 50.000 DM ebenfalls an die Marineschule Mürwik und erhielt den Namen Ostwind. Anita ging vom Margarine-Fabrikanten Walter Rau zunächst an einen Verwandten, der sie zur Yawl umriggte, bevor sie dann Anfang der 60er zur Segelkameradschaft Ostsee kam, die sie noch heute als Fahrtenyacht betreibt und mittlerweile fast 300.000 Meilen gesegelt ist. Die von Henry Gruber entworfene Aschanti III war in vielerlei Hinsicht der modernste deutsche Zwölfer. Eigner und Werftchef Burmester hatte auch als Einziger nach dem Krieg den Ehrgeiz, die Yacht gegen internationale Konkurrenz antreten zu lassen. Das war etwas, worauf die Leser der "Yacht" Ende der 30er Jahre vergeblich gehofft hatten. Die junge deutsche 12er-Szene hatte damals aufmerksam verfolgt, was in der Saison 1939 in England passierte, bei der sich die Olin Stephens Konstruktion Vim von Harold S. Vanderbilt gegen alle englischen Zwölfer durchgesetzt hatte. Nachdem Burmester die Aschanti kurz nach der Ankunft in den USA mit einem Alumast ausgestattet hatte, siegte sie gegen Vim in vier von fünf Rennen der Larchmont Week 1953. Nicht auszudenken, wenn 1958 statt der englischen Sceptre die deutsche Aschanti die erste America's Cup Herausforderung der Zwölfer betrieben hätte. Sie wäre eventuell chancenreicher gewesen, denn Vim und der 58er Cup-Verteidiger Columbia waren sehr vergleichbare Boote, die stets Kopf-an-Kopf lagen. Leider wurde die Aschanti nach ihrer Rückkehr nach Deutschland jedoch an Fritz von Opel verkauft, der sie zur Fahrten-Yawl umbaute und im Mittelmeer segelte. Später kaufte Burmester die Yacht zurück und segelte sie noch einmal erfolgreich auf der Nordseewoche 1958. Im Juni 1963 kam es dann aber bei einem Batteriewechsel zu einer Gasexplosion an Bord bei der drei Arbeiter schwer verletzt wurden und die Aschanti III abbrannte und die Reste danach abgewrackt wurden. Klaus Auf Dem Garten beschreibt den Werdegang Burmesters und speziell die USA-Reise der Aschanti III mit ausführlicher Hintergrund-Information in seinem Buch über die Werft. In der "Yacht" findet man eine sehr schöne Reisebeschreibung von Age Nissen und auch später die Mittelmeerreisen in Berichten von Kapitän Gutsch. Während von 1958 bis 1987 international auf immer weiter entwickelten Zwölfern um den America's Cup gekämpft wird, gehen die deutschen Zwölfer einer eher beschaulichen Segelei nach. Erst mit der Initiative der Freundeskreis-Regatten und speziell der von Oliver Berking durchgeführten Classics können wir heute wieder spannende Zwölfer-Kämpfe auf der Ostsee erleben. Dokumente im Yacht-Archiv: |
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