Neuordnung des Rennabzeichenwesens

Versucht man eine alte Yacht heute anhand ihrer Segelnummer zu ihren Ursprüngen zurück zu verfolgen, so scheitert man spätestens im Jahre 1919. Erst von diesem Jahr an wurden Segelnummem fest vergeben, d.h. von diesem Jahr an behielten die Schiffe ihre Ziffern bis zu ihrem bitteren Ende. Vor 1919 war es üblich, dass die Segelnummer ständig wechselte. (Ausnahmen bestätigen die Regel, s.u.). Wie man sich bis dahin unterschied und warum und wie das wilde Nummemvergabesystem geändert wurde, beschreibt folgender Bericht aus dem Jahrbuch des Kaiserlichen Yacht-Clubs von 1918:

Die Neuordnung des Rennabzeichenwesens

Bis vor etwa 20 Jahren (bis ca. 1898. Anm. der Redaktion) war es in Deutschland üblich, dass Yachten, welche sich in einer Wettfahrt befanden, dies durch Heißen einer besonderen Flagge kund gaben. Diese Flagge war meist eine rechteckige und sie wurde meist im Großtopp der Yacht, anstelle des dort sonst gefahrenen Clubstanders gesetzt. Es ist nicht ganz gewiss, ob die Rennflaggen anfänglich nur aus einfachen Zeichnungen bestanden oder ob sie mehr in heraldischer Form ausgeführt waren nach Art der Hausflaggen der regierenden Fürsten oder mehr wie die Kontorflaggen der großen Reedereien beschaffen waren. Jedenfalls steht aber fest, dass schon vor mehr als 30 Jahren es in Deutschland üblich war, dass manche Eigner bei Regatten häufig eine Erkennungs-Flagge von bestimmter Zeichnung und Farbenzusammensetzung führten. In vielen Fällen handelt es sich zwar nur um einfache Abzeichen und Farbenzusammenstellungen, bei denen die Hauptsache die leichte Erkennbarkeit auf größere Entfernung war, vielfach wurde aber auch von denjenigen Eignern, die im Besitze eines Haus- oder Familienwappens waren, dieses in heraldischer Form für die Flagge verwertet. Schon die ersten Jahrbücher des Marine-Regatta-Vereins, des Vorläufers des Kaiserlichen Yacht-Clubs, weisen mehrere solcher heraldisch richtigen Renn- und Hausflaggen auf. So trugen z. B. die Yachten FEE und ARANELLA des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin die blaue Wendenkrone im schwarzen Kreuz auf weißem Grunde und die STELLA MARIS des Grafen Hahn das Wappentier der Familie, einen roten Hahn im weißen Felde. Andererseits bestanden die meisten Rennflaggen jener Zeit aber aus verschiedenfarbig gefelderten Flächen oder einfachen geometrischen Zeichen, und verhältnismäßig selten waren Flaggen, deren Zeichnung in einem gewissen Bezug zu den Namen der Yachten oder ihrer Eigner standen. Vielfach war sogar die bloße Namensflagge noch üblich. In vereinzelten Fällen, wo es sich um Yachten Hamburger Reeder handelte, wurden deren Kontorflaggen auch als Rennflaggen gefahren. Man hatte sich im allgemeinen in der Führung der Rennflaggen nach England gerichtet, wo es allgemein üblich war, dass jeder Yachtbesitzer eine besondere Rennflagge fuhr, die meistens eine ganz beliebig zusammengesetzte geometrische Zeichnung aufzuweisen hatte. Leichte Erkennbarkeit war bei möglichst einfacher Farbenwahl dabei die Hauptsache.

Die Rennflagge hatte den praktischen Zweck, anzuzeigen, dass die Yacht ein Rennen segelt. Es sollte dies auch nur anzeigen, dass sie von den Führern anderer, nicht wettsegelnder Yachten erwartete, dass diese ihr möglichst aus dem Wege gehen würden, um sie im Wettkampf nicht zu behindern. Das wurde auch überall in englischen Gewässern getreulich befolgt und sogar die Handelsschifffahrt pflegt auch heute noch auf eine Flotte wettsegelnder Yachten, wenn irgend möglich, Rücksicht zu nehmen. Neben diesem ersten praktischen Zweck diente die Rennflagge auch als Unterscheidungsflagge, um eine größere Anzahl wettsegelnder Yachten gut auseinander zu halten. In früheren Jahren, wo große und kleine Yachten noch vielfach miteinander wettsegelten und auch verschiedene Takelungen führten, war es zwar nicht so notwendig wie heute, der Yacht irgend ein bestimmtes äußeres Unterscheidungszeichen zu geben, und daher war die Rennflagge ein gutes Aushilfsmittel, solange die Felder nicht zu groß wurden und man sich die einfachen Farbenzusammenstellungen oder Zeichnungen ohne große Mühe ins Gedächtnis einprägen konnte. Aber mit der Vergrößerung der Zahl der Regattateilnehmer begann auch die Wirksamkeit der Rennflaggen als Erkennungszeichen allmählich zu versagen. Es kam zwar selten vor, dass zwei Eigner genau dieselbe Rennflagge führten, aber gewisse Ähnlichkeiten waren doch öfter vorhanden und schließlich waren auch bald die einfachen geometrischen Formen mit ihren verschiedenen Farbenzusammenstellungen erschöpft, oder die auf heraldischer Grundlage hergestellten Flaggen wurden in der Zeichnung zu unklar, so dass man sie nicht mehr genau erkennen konnte. Dazu kam noch der hinderliche Umstand, dass die Wettfahrt-Tagesprogramme, in welchen die Rennflaggen farbig abgebildet wurden, in der verhältnismäßig kurzen Zeit zwischen Meldeschluss und Regattatag nicht mehr hergestellt werden konnten, wenn sie zu viele bunte Flaggendrucke enthielten. Zwar war die Herstellung der Kieler Wettfahrtprogramme, die bis vor ungefähr 20 Jahren noch mit solchen bunten Rennflaggendrucken ausgestattet waren, eine ganz besondere Leistung druckerischer Fixigkeit, die aber auch schließlich versagen musste, weil die Zahl der Rennflaggen zu stark zunahm. Die Entwicklung führte also ganz von selbst dazu, auf eine andere Abhilfe zu sinnen. Im gewissen Sinne bahnbrechend dafür waren die im deutschen Binnenlande schon seit langer Zeit üblichen Nummernflaggen. Besonders im Berliner Revier, wo die Rennflagge erst Ausgang der achtziger Jahre heimisch wurde, waren die Nummernflaggen schon längst eingeführt. Sie waren ursprünglich kleine quadratische weiße Flaggen mit schwarzer Nummer, die an der Gaffelnock gefahren wurden. Der Berliner Regatta-Verein hatte auch zur weiteren Unterscheidung der einzelnen Klassen verschiedene Farbenstellungen, weiß mit roter Ziffer oder umgekehrt, und schwarz mit weißer Ziffer oder umgekehrt, eingeführt. Späterhin verpflanzte man diese Flaggen, welche bei Flaute nicht auswehten und deswegen schlecht abzulesen waren, einfach als Nummerntuch auf das Großsegel und in dieser Form hatten sie schon viele Jahre lang ihre Herrschaft ausgeübt, bevor die Einrichtung auf anderen Segelsportplätzen nachgeahmt wurde. Es war üblich, die Yachten von den größten herab bis zu den kleinsten fortlaufend durchzunumerieren ohne Rücksicht auf die Klasseneinteilung. Bei jeder Regatta wurde immer wieder von neuem mit der Benummerung angefangen.
Vor jeder Wettfahrt musste die zugeteilte Segelnummer aufgenäht werden.
Das Nummerntuch wurde gewöhnlich gegen Hinterlegung einer kleinen Summe dem Yachteigner vom Regattaveranstalter leihweise übergeben. Diese Ordnung hatte sich so gut bewährt, dass man sie in Kiel im Jahre 1896 einfach übernahm. Das wurde bei den Kieler Regatten als große Erleichterung empfunden; ganz besonders auch bei den überaus zahlreich beschickten Kriegschiffsboot-Regatten, deren große, manchmal bis zu mehr als 100 Fahrzeugen zählende Felder nach dem alten buntfarbigen Rennflaggensystem gar nicht mehr auseinander zu halten gewesen waren.

Ein weiterer Fortschritt wurde dann im Jahre 1897 zugunsten der Zuschauer bei den Wettfahrten gemacht, als gelegentlich der Einführung eines neuen Messverfahrens die Yachten der einzelnen Klassen schon durch die Bezifferung kenntlich gemacht wurden, indem man die Bezifferung so wählte, dass dadurch die Zugehörigkeit ohne weiteres erkennbar gemacht wurden. So wurden z. B. die Achter mit den Zahlen 80,81,82 bezeichnet, die Sechser mit den Zahlen 60,61,62 usw. Nur die Sonderklasse machte davon eine Ausnahme, die erhielt die Zahlen zwischen 30 und 49. Den Anfang mit diesem System hatte man in Kiel im Jahre 1896 gemacht, indem man die Klassen nach Dekaden unterschiedlich beziffert hatte.
Die aufgenähten Segelnummern wurden üblicherweise am Achterliek gefahren.
Eine weitere Unterscheidung wurde dadurch geschaffen, dass man zur Kennzeichnung der zu jener Zeit neu geschaffenen Kreuzerklassen rote Unterscheidungsnummern einführte, denen man bald noch einen roten waagerechten Querstrich unter der Nummer hinzufügte, weil es sich herausstellte, dass man die rote Farbe beim Sehen gegen das Licht auf weitere Entfernungen nur schwer von schwarz unterscheiden konnte.

Mit der Einführung des internationalen R-Messverfahrens bekam unser gut ausgebautes deutsches System allerdings einen Riss, weil sich die Benummerung nun nicht mehr so einfach durchführen ließ, wie bisher. Die größeren Klassen von der A- bis zur 12-m-Klasse herunter wurden nämlich mit einem großen Buchstaben bezeichnet, statt des Zehners der Zahlen.

Als dann die kleinen nationalen Jollen, zuerst die nationalen Jollen, eingeführt wurden, mussten auch noch große und kleine Buchstaben für die kleineren Klassen zur Hilfe genommen werden.
Für die nationalen Jollenklassen wurden erstmals Buchstaben zur Unterscheidung der Klassen herangezogen.
Man hätte auch wohl mit diesem System noch eine gute Weile auskommen können, wenn nicht aus Seglerkreisen selber der Wunsch ausgesprochen worden wäre, das ganze Kennzeichenwesen noch möglichst zu vereinfachen. Es wurde nämlich von den Rennyachtbesitzern als unangenehm empfunden, dass sie zu jeder Wettfahrt ein neues Unterscheidungszeichen zugestellt erhielten, welches auf das Segel aufgenäht, nach der Regatta wieder abgenommen und dem Regattaveranstalter zurückgegeben werden musste. Es kam dabei häufig zu Unstimmigkeiten bei der Versendung der Nummern, und der Fall war nicht selten, dass eine Yacht erst im letzten Augenblick mit der Erkennungsnummer versehen werden konnte. War dann das Nummerntuch in der Eile nur locker befestigt worden, so kam es wohl vor, dass es bei starkem Winde abgerissen wurde und verloren ging und die Möglichkeit war nicht ausgeschlossen, dass die Yacht von den Schiedsrichtern wegen fehlender Unterscheidungsnummer von der Preisbewerbung ausgeschlossen wurde. Es wurde deshalb auf dem Seglertage 1916 vom Potsdamer Yacht-Club der Antrag gestellt, das Nummernwesen möglichst zu vereinfachen und der Seglertag, der ja, wie die meisten großen Plenarversammlungen selten in der Lage ist, ohne entsprechende Vorarbeiten Entschlüsse zu fassen, übergab die ganze Angelegenheit dem Vorstande des D. S. Vb. zur selbständigen Regelung.

Zur Vermeidung der geschilderten Übelstände war es wünschenswert, dass die Yachten nicht mehr mit wechselnden, sondern mit einer ständigen Rennnummer versehen wurden. Es wurde daher zunächst der Vorschlag erwogen, ob es nicht angängig wäre, jeder im Register des Verbandes eingetragenen Yacht eine bestimmte Nummer zuzuerteilen, welche zugleich ihre Rennnummer sein sollte. Das wäre wohl auch angängig gewesen, doch wäre man, da die Zahl der Yachten etwa 2000 beträgt, sehr schnell auf vierstellige Ziffern gekommen, die natürlich schlechter ablesbar geworden wären, auch vielen Raum eingenommen und daher sehr große Nummerntücher notwendig gemacht hätten. Mehr als zwei Ziffern wollte man aber nicht oder nur im allerhöchsten Notfälle anwenden. Der Wunsch nach Kennzeichnung der Klasse, damit das zuschauende Publikum die Fahrzeuge gut auseinander halten konnte, war natürlich ebenfalls vorhanden. So blieb also nur übrig, entweder einfache geometrische Zeichen oder Buchstaben zu Hilfe zu nehmen. In England und Amerika hatte man das letztere System schon seit einigen Jahren ausgebaut, derart, dass jede einzelne Klasse einen großen lateinischen Buchstaben als Klassenzeichen und jede zugehörige Yacht eine Ordnungsnummer zugewiesen erhalten hatte. Ein ähnliches System hatte man auch in Norwegen eingeführt und auch in den Niederlanden hatte man etwas ähnliches vor einigen Jahren eingerichtet. In Frankreich hatte man statt der Buchstaben einfache Strichzeichnungen, Kreise, ein oder mehrere Striche untereinander, oder andere geometrische Zeichnungen mit Erkennungszahlen darunter eingeführt. In allen Ländern war man aber immer noch auf dem Standpunkt stehen geblieben, dass die Bezifferung der Yachten stets von Regatta zu Regatta neu eingerichtet wurde. Nur in England hatte man schon eine ständige Bezifferung während der Dauer eines ganzen Jahres angestrebt, indem man den Yachtbesitzer angewiesen hatte, sich von dem Geschäftsführer des Verbandes eine Segelnummer anweisen zu lassen, die ihm dann während eines ganzen Segelsommers verbleiben sollte. Alljährlich sollte eine Neuordnung der Bezifferung vorgenommen werden. Dies letztere System hat nun auch der Vorstand des D. S. Vb. gewählt. Er ist aber noch einen Schritt weiter gegangen und hat bestimmt, dass die einer Rennyacht einmal erteilte Nummer dieser so lange verbleiben soll, wie sie überhaupt existiert. Auch bei einem Besitz- oder Namenswechsel soll ihr die einmal zugeteilte Nummer verbleiben. Das Unterscheidungszeichen wird von dem Schriftführer des D. S. Vb. auf dem Messbrief der Yacht verzeichnet und da der Messbrief von jetzt ab wieder bei der Meldung zu einer Wettfahrt von Eigner bei der Meldestelle des regattaveranstaltenden Vereins eingereicht werden muss, so kann die Nummer ohne weiteres in das Tagesprogramm eingesetzt werden.

Das Unterscheidungszeichen muss sich jeder Eigner selbst beschaffen. Es besteht aus einem 75 cm hohen, großen schwarzen lateinischen Buchstaben von 10 cm Strichstärke als Klassen-Abzeichen und ebenso hohen und starken darunterstehenden schwarzen Ziffern. Der Eigner hat das Recht, das Unterscheidungszeichen nach Art der alten Nummerntücher aus starkem Segeltuch auf das Großsegel aufzunähen. Er kann aber auch die Buchstaben und Zahlen aus Segeltuch ausschneiden und sie dann auf das Großsegel aufnähen; oder er kann schließlich auch die Buchstaben und Zahlen mit schwarzer Farbe unmittelbar auf das Großsegel aufmalen lassen. Das letztere Verfahren wäre in gewisser Beziehung das bequemste, aber es hat den Nachteil, dass das so behandelte Großsegel nicht mehr gut von anderen Yachten benutzt werden kann. Es würde also auch schwer verkäuflich sein. Auch würden manche Yachten, die sich auf Kreuzfahrten begeben wollen, nicht mehr in der Lage sein, das Unterscheidungszeichen vom Großsegel abzunehmen. Es muss noch bemerkt werden, dass auf Wunsch aus Seglerkreisen die beiden kleinsten der 23 offiziellen Renn-Klassen des D. S. Vb., nämlich die Binnenjollenklasse und die 15 qm-Klasse, mit etwas kleineren Abzeichen von nur 45 cm Höhe und 8 cm Strichstärke ausgerüstet werden sollen. Die Buchstaben und Ziffern wären im Verhältnis zu den kleinen Großsegeln dieser Klassen etwas sehr groß gewesen und hätten eine unbeholfenes Aussehen gehabt.

Es ist vorher erwähnt worden, dass das Unterscheidungszeichen der Yacht verbleibt, bis sie aus dem Register des Verbandes ausscheidet. In Berücksichtigung besonderer vorliegender Wünsche hat der Ver-bands-Vorstand noch eine Ausnahme gemacht. Es gibt viele Eigner, die eine ganze Reihe von Rennyachten in derselben Klasse haben erbauen und rennen lassen, und denen meist immer daran lag, möglichst unter derselben Rennnummer zu segeln, die auf diese Weise gewissermaßen zum festen Bestandteil der Yacht geworden war, ähnlich wie die Rennflagge. Um nur ein Beispiel anzuführen, sei darauf hingewiesen, dass die Sonderklassenyachten des Kronprinzen, die stets den Namen ANGELA tragen, beständig die Nr. 30 und die Yachten ELISABETH derselben Klasse (Eigner S.K.H. Prinz Eitel Friedrich) stets Nr. 31 trugen, während die vielen Yachten mit Namen TILLY (Eigner Richard Krogmann), deren Ruder sehr oft von S. K. H. Prinz Heinrich geführt wird, die Nr. 32 zu erhalten pflegten.

Dementsprechend sollen solche Herren, welche ständig Yachten derselben Klasse rennen zu lassen pflegen, die auch unter denselben Namen laufen, das Recht haben, ihren Rennbauten stets dieselbe Rennnummer zuerteilen zu lassen, wogegen die vorhergehende Yacht ihren Namen verändern muss und eine neue Rennnummer zuerteilt erhält.

Auf dem letzten Seglertage gab der Vorstand das neue Erkennungszeichen-System bekannt und der Seglertag war ohne jeden Widerspruch einverstanden. Es ist zu erwarten, dass nunmehr alle Wünsche der Eigner erfüllt sind und dass das System in Zukunft gut arbeiten wird. Ebenso wie der Zuschauer sich früher das Aussehen einer bestimmten Rennflagge einprägte, wird er von jetzt ab eine in den Regatten immer wiederkehrende Rennnummer, als zur selben Yacht gehörig, leicht im Gedächtnis behalten können, und die bisherigen Übelstände mit der Zuerteilung einer neuen Rennnummer von Regatta zu Regatta mit der Hinterlegung des Betrages von 5 Mk., der Rückgabe der Nummer gegen Rückerstattung des Betrages usw. kommen nunmehr in Fortfall.

Bei der Wahl der Buchstaben für die einzelnen Klassen ist darauf Rücksicht genommen worden, dass die neben einander liegenden oder sehr häufig im Rennen zugleich oder dicht hintereinander startenden Klassen möglichst mit Buchstaben gekennzeichnet werden, die nicht leicht zu verwechseln sind.

Aus diesem Grunde ist auch die alphabetische Reihenfolge nicht streng innegehalten und es sind einige Buchstaben sogar gänzlich in Fortfall gekommen.

Für die Rennklassen ist in dieser Weise vollkommen ausgesorgt worden; es bleiben nur noch die Yachten der Ausgleichs-Wettfahrten übrig, also Fahrzeuge, die nur in wenigen Fällen im Jahr einmal auf die Rennbahn kommen, und die nicht immer den selben Klassen angehören. Für diese Ausgleichsklassen ist ein bestimmtes System nicht festgesetzt und nur insofern eine gewisse Ordnung geschaffen worden, als den Vereinen empfohlen wird, die einzelnen Klassen mit Nummern in roter Farbe ohne Buchstaben zu bezeichnen und eine gewisse Zugehörigkeit der Klasse dadurch kenntlich zu machen, dass man sie nach Dekaden zusammenordnet. Für die Ausgleichs-Wettfahrten werden diese Rennnummern von Regatta zu Regatta den Yachten durch die veranstaltenden Vereine zugeteilt. Hier werden auch die Nummerntücher wie in früheren Jahren von den Vereinen gegen Hinterlegung geliefert und sind nach der Wettfahrt von den Eignern wieder zurückzugeben.

Zum Schluss sei noch der Wortlaut des neuen § 17 der Wettsegel-Bestimmungen, deutscher Zusatz, im Wortlaute angeführt:

Neue Fassung des deutschen Zusatzes zu § 17 der Wettsegelbestimmungen:

Jede an einem Klassenrennen teilnehmende Yacht muss ein Unterscheidungszeichen, bestehend aus einem schwarzen Buchstaben und einer Zahl darunter im oberen Drittel des Großsegels, nahe dem Hinterliek führen, das vom Eigner der Yacht selbst zu beschaffen und zu befestigen ist. Das Abzeichen besteht aus einem großen lateinischen Buchstaben von 75 cm Höhe und 10 cm Strichstärke und einer 10 cm darunter stehenden Zahl von 75 cm Höhe und 10 cm Strichstärke. Die Ausführung hat in sogenannter Steinschrift zu erfolgen. Diese Abzeichen können entweder aus Tüchern von festem weißen Segeltuch bestehen, die 165 cm hoch und 90 cm breit sind; sie können auch aus Segeltuch ausgeschnitten und aufgenäht oder auf das Großsegel selbst aufgemalt werden.

Es erhalten die Yachten der
Klasse A I und A II das Abzeichen A
1
A
2
usw.
Klasse A III das Abzeichen B
1
B
2
usw.
Klasse 19m das Abzeichen C
1
C
2
usw.
Klasse 15m das Abzeichen D
1
D
2
usw.
Klasse 12m das Abzeichen E
1
E
2
usw.
Klasse 10m das Abzeichen G
1
G
2
usw.
Klasse 8 m das Abzeichen H
1
H
2
usw.
Klasse 6m das Abzeichen K
1
K
2
usw.
Sonderklasse das Abzeichen S
1
S
2
usw.
30 qm Klasse das Abzeichen L
1
L
2
usw.
15 qm Klasse das Abzeichen M
1
M
2
usw.
125 qm Kreuzerklasse das Abzeichen N
1
N
2
usw.
75 qm Kreuzerklasse das Abzeichen O
1
O
2
usw.
45 qm Kreuzerklasse das Abzeichen P
1
P
2
usw.
35 qm Kreuzerklasse das Abzeichen T
1
T
2
usw.
Binnenjollenklasse das Abzeichen J
1
J
2
usw.
Küstenjollenklasse das Abzeichen U
1
U
2
usw.
9 m Altersklasse das Abzeichen V
1
V
2
usw.
7 m Altersklasse das Abzeichen W
1
W
2
usw.
5 m Altersklasse das Abzeichen X
1
X
2
usw.
Binnenjollenaltersklasse nur Ziffern 1 2 usw.

Die Zuteilung des Erkennungszeichens erfolgt durch den Schriftführer des D. S.Vb. bei Ausstellung des Messbriefes, auf dem es vermerkt wird. Jede Yacht behält das Erkennungszeichen, solange ihr Messbrief gültig bleibt, also auch bei Namens- und Besitzwechsel.
Der Vorstand des D. S.Vb. kann ausnahmsweise gestatten, dass das Erkennungszeichen einer Yacht auf eine zur gleichen Klasse gehörende Yacht des selben Eigners übertragen wird. In solchem Falle wird der früheren Yacht, die alsdann ihren Namen zu wechseln hat, ein anderes Erkennungszeichen zugeteilt.
Die Erkennungszeichen bei Ausgleichswettfahrten werden von den veranstaltenden Vereinen bestimmt. Sie müssen aus roten Buchstaben oder Zahlen bestehen, und in gleichen Abmessungen und an derselben Stelle wie die Erkennungszeichen der Klassenyachten geführt werden. Sie werden den an der Wettfahrt teilnehmenden Yachteignern von dem veranstaltenden Verein geliefert und sind unmittelbar nach der Wettfahrt zurückgegeben.

Es wird den Vereinen empfohlen, die Unterscheidungszeichen nach folgendem System einzurichten:

Abteilung I 10 11 12 13 usw.
Abteilung II 20 21 22 23 usw.
Abteilung III 30 31 32 33 usw.