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Was man über Farben wissen muss Wie man's in den 50er Jahren machte - zusammengetragen aus Artikeln der "Yacht" |
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Was man über Farben wissen muss Der Eigner, der sein Boot selbst instand setzt, wird selten in die Lage kommen, seine Lacke und Farben selbst anrühren zu müssen, weil er sie fast immer in Farbenhandlungen fertig kaufen wird. Trotzdem können ein paar allgemeine Kenntnisse über Farben und Lacke auch ihm nicht schaden. Eine streichfertige Farbe besteht aus der Trockenfarbe und dem Bindemittel. Von den Trockenfarben sind durchaus nicht alle für den Anstrich von Booten geeignet. In Frage kommen auf dem Sektor der Weißfarben vor allem Bleiweiß und Zinkweiß für Grundierzwecke, evtl. auch eine hochprozentige Lithopone. Bleiweiß kann durch in der Luft vorhandenes Schwefeldioxyd oder durch Schwefelwasserstoff infolge Bildung von Bleisulfid mehr oder weniger stark gelblich verfärbt werden. Es eignet sich daher nicht für einen rein weißen Außenanstrich und noch weniger für Innenanstriche. Von Buntfarben sind reine Metall- und Erdfarben gut zu gebrauchen. Man verwende so z. B. für grüne Farben nur Zinkgrün, Chromgrün oder einen lichtbeständigen grünen Farbstoff, für gelbe Farben nur reinen Goldocker, Chromgelb oder Zinkgelb, für rote Farben nur Englisch Rot oder ein lichtbeständiges Signal-rot, für blaue Farben nur reines Ultramarin oder einen lichtbeständigen blauen Farbstoff. Trockenfarben unterscheiden sich vor allem auch durch die verschiedenen Deckfähigkeiten. So hat z. B. das Bleiweiß, das recht schwer ist, eine sehr gute Deckfähigkeit, während die Deckfähigkeit des Zinkweiß weniger gut ist. Lithopone ist mit Schwerspat verschnittenes Zinksulfid. Je höher der Prozentsatz an Zinksulfit, desto deckkräftiger ist die Lithopone. Das Bindemittel einer Ölfarbe besteht aus Leinöl-Firnis oder Leinöl-Standöl, dem Verdünnungsmittel (Terpentin oder Terpentin-Ersatz) und dem Trockenstoff. Bei der Trocknung von Ölfarbe und ebenso allen ölhaltigen Lacken handelt es sich um einen chemischen Vorgang. Die im Leinöl enthaltene Olsäure verwandelt sich durch Aufnahme von Luft-Sauerstoff zum sogenannten Linoxyn. Dieser Prozess nimmt naturgemäß einige Zeit in Anspruch und kann durch den Zusatz von Metallen oder Metallverbindungen, den sogenannten Siccativen, beschleunigt werden. Leinöl, das mit flüssigen Siccativen vermischt oder mit Metallverbindungen verkocht wird, nennt man Firnis. Dieser besitzt daher eine größere Trockenkraft als reines Leinöl. Außer diesen Öl-Farben und Öl-Lackfarben, die auf oxydativem Wege durch Aufnahme von Luft-Sauerstoff trocknen, kennt man noch Farben, deren Bindemittel sich lediglich durch Entweichen von Lösungsmitteln zu einem Film verfestigen. Diese Bindemittel bestehen aus in bestimmten Lösungsmitteln gelösten Kunstharzen, die je nach ihrer Art die verschiedensten Anwendungsmöglichkeilen ergeben. Darunter gibt es auch Kunstharztypen, die von vornherein bereits schon mit bestimmten Ölen modifiziert sind. Damit hergestellte Farben zeigen eine überraschend gute An- und Durchtrocknung, eine erhöhte mechanische Widerstandsfähigkeit und eine sehr gute Wetterbeständigkeit. Je nach der Art und Menge des eingearbeiteten Öles eignen sie sich z. B. auch für den Außenanstrich von Yachten oder für den Anstrich der Masten und des Oberdecks. Sie lassen sich ihrer ganzen Struktur nach etwas schwieriger verarbeiten als gewöhnliche 01-oder Lackfarben, sind aber im Endeffekt wertvoller und haltbarer. Bei der Anwendung dieser ölhaltigen Kunstharzfarben ist zu beachten, dass die vorher aufgetragenen Grundierungen nicht zu fett gehalten werden, damit späterhin in dem gesamten Anstrichaufbau keine Spannungsunterschiede eintreten, die vielleicht gar zu Rissbildungen führen könnten. Heute wird man sich nicht mehr selbst mit der Herstellung der Farben aus Pigment, Bindemittel und Siccativ befassen, sondern die Farben fertig im Fachgeschäft oder beim Bootsmann oder Bootswart im Klub beziehen. Es wird sich in einem Segelklub auch lohnen, bei einer bekannten Lackfabrik oder Großhandlung in Sammelbestellung den Bedarf aller Mitglieder rechtzeitig zu bestellen. Es wird sich auch empfehlen, sich bei den Spezialfirmen nach Spezialanstrichmitteln zu erkundigen, da sich die Farbenfirmen ständig bemühen, ihre Erzeugnisse weiter zu verbessern und für besondere Erfordernisse besonders zusammengesetzte Anstrichmittel zu entwickeln. Erwähnt sei noch, dass die Farbfirmen immer mehr schnelltrocknende Lacke entwickeln, deren Aufbewahrung in offenen oder nur teilweise gefüllten verschlossenen Dosen schwieriger ist. Man benutze daher möglichst kleine Gebinde, die verbraucht werden. Andernfalls gieße man Reste in Dosen, die verschlossen werden können und dann zu 95 % gefüllt sind. Der moderne schnelltrocknende Lack neigt in teilweise gefüllten Dosen dazu, in Form von winzigen Häutchen zu erstarren, die später eine vollständige Kruste bilden. Diese winzigen Häutchen sind meist mit bloßem Auge nicht zu erkennen und werden erst sichtbar, wenn dieser Lack verstrichen wird und „grandig" erscheint. Solcher Lack muss unbedingt erst geseiht werden. Man nimmt am besten ein Stück Baumwolle zwischen zwei Stücke Leinen, ein normales Sieb würde nicht genügen. Während des Durchseihens deckt man den Filter mit einem Deckel ab, und auch die Dose hält man verschlossen. |
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