Die Verarbeitung von Härterlacken

Wie man's in den 50er Jahren machte - zusammengetragen aus Artikeln der "Yacht"

Die Verarbeitung von Härterlacken

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden von den verschiedensten Firmen Lacke und Farben auf Kunstharzbasis entwickelt, die ursprünglich nur für besondere Objekte bestimmt waren, die stärksten Beanspruchungen durch laugen- oder säurehaltige Flüssigkeiten wie etwa Behälter ausgesetzt sind. Diese Anstrichmittel ergeben praktisch einen Kunststoff-Überzug, der gegen mechanische und chemische Einwirkungen, gegen Hitze und Kälte und Witterungseinflüsse außerordentlich widerstandsfähig ist. Wegen dieser Eigenschaften hat man die neuen Anstrichmittel auch für den Anstrich von Schiffen und Booten nutzbar gemacht. Diese Entwicklung ist noch bei weitem nicht abgeschlossen und noch ständig im Fluß, so dass sich etwas wirklich Abschließendes über diese neuen Anstrichmittel noch nicht sagen lässt.

Diese neuen Lacke, die gewöhnlich als Zwei-Komponenten-Lacke, als Härter- oder als DD-Lacke bezeichnet werden, bestehen aus zwei Komponenten: dem eigentlichen „Stammlack" und dem „Härter". Beide sind komplizierte organische, chemische Verbindungen, die durch „Addition" den Lackfilm bilden. Durch eine Reaktion zwischen Lack und Härter entsteht eine vollkommen neue chemische Verbindung. Der Erstarrungsprozeß, der sich mehr oder weniger rasch vollzieht, lässt sich weder durch Verdünnungsmittel noch mit anderen Methoden rückgängig machen. Staubtrocken ist der Anstrich schon nach ein bis zwei Stunden. Er lässt sich nach sechs bis acht Stunden überstreichen, trocknet in 24 bis 36 Stunden durch und braucht dann 6 bis 10 Tage, um vollständig durchzuhärten. Man kann die Zwei-Komponenten-Lacke durch entsprechendes Mischverhältnis von Härter und Lack und gegebenenfalls auch noch eine zusätzliche Streich- oder Spritzverdünnung verschieden „einstellen" und dadurch die Eigenschaften des Lackfilmes variieren.

Aus alledem geht hervor, dass zu Arbeiten mit Zwei-Komponenten-Lacken ein großes Einfühlungsvermögen in chemische Vorgänge, Geschicklichkeit und sehr große Genauigkeit gehören. Voraussetzung für ein Gelingen eines Anstriches mit Härterlacken ist nicht nur der gute Vorsatz, peinlichst genau und gewissenhaft zu arbeiten und sich an alle Vorschriften des Herstellers zu halten, sondern dass man die guten Vorsätze auch wirklich ausführt. Misserfolge beim Anstrich mit Härterlacken sind stets dann eingetreten, wenn nicht sorgfältig genug und nicht den Vorschriften entsprechend gearbeitet wurde. Andererseits haben ganz gewissenhaft durchgeführte Versuchslackierungen und Erprobungen an Sperrholzbooten ein überzeugendes Ergebnis gehabt und die Überlegenheit des Härter-Klarlacks in diesen Fällen gegenüber dem normalen Bootslack ergeben. Das gleiche gilt von Lackierungen mit Härterlack, die von im Umgang mit diesen Lacken bereits erfahrenen Bootsbauern an neuen Sperrholzbooten ausgeführt wurden.

Der Vorteil der Härterlacke liegt darin, dass sie einen außerordentlich harten und dennoch elastischen Film von großer mechanischer Widerstandsfähigkeit und Wasserbeständigkeit bilden. Man kann auf einem mit Härterlack lackierten Deck eine brennende Zigarette ausdrücken, ohne dass irgendeine Spur zurückbleibt. Man kann eine mit Zweikomponenten-Lack unter Wasser gestrichene Jolle auf einen Sandstrand hinaufziehen, ohne dass der Lack abgescheuert wird. Die Haltbarkeit ist so, dass bei Sperrholzbooten eine Neulackierung nicht mehr unbedingt in jedem Jahr erforderlich wird. Der fast porenfreie Lackabschluss des Holzes lässt das mit Härterlack lackierte Boot kaum noch Wasser aufnehmen. Bei einer Versuchslackierung an einer Sperrholzjolle war an dem Boot, das den ganzen Sommer über im Wasser gelegen hatte, keinerlei Gewichtszunahme durch Wasseraufnnahme des Holzes festzustellen. Der gleiche Versuch ergab, dass an dem Boden dieses Bootes, der ebenfalls mit Härterlack gestrichen war, während dieser Zeit nur zwei kleine Muscheln angesetzt hatten, die sich leicht abschieben ließen, ohne dass, wie es sonst der Fall ist, im Anstrich eine Narbe zurückblieb. Es zeigte sich, dass der Überzug mit Härterlack glasartig hart war, so dass die Muscheln, die in diesem Gewässer sonst sehr stark an den mit Patentfarbe oder mit Kupferbronze gestrichenen Unterwasserschiffen ansetzen (die Boote müssen mindestens einmal im Laufe eines Sommers hochgenommen und Unterwasser gereinigt werden), nicht haften konnten. In der jüngsten Zeit wurden übrigens bei internationalen Regattawochen erfolgreiche Drachen- und Starboote beobachtet, die Unterwasser mit einem Härterlack gestrichen waren. Ein sehr großer Vorteil ist auch die kurze Trockenzeit (nicht „Härtezeit") der Härterlacke.

Den Vorteilen steht eine Reihe von Nachteilen gegenüber. Die Härterlacke enthalten Lösungsmittel, die beim Streichen als Dämpfe entweichen und bei empfindlichen Naturen Hustenreiz und Übelkeit zur Folge haben können. Man kann Härterlacke in Innenräumen nur verarbeiten, wenn für gute Entlüftung und Frischluftzufuhr gesorgt ist. Allergiker, besonders Personen, die zu Asthma oder Katarrhen neigen, dürfen Härterlacke nicht verarbeiten. Die Farbfirmen raten dringend bei nicht ausreichender Entlüftung zur Benutzung einer Filtermaske während der Anstricharbeiten. Man muss vor Beginn der Arbeit möglichst eine Hautschutzsalbe zum Einreiben der Hände benutzen. Wer eine besonders empfindliche Haut hat, muss mit alten Leder-Handschuhen arbeiten. (Gummi-Handschuhe lösen sich auf!) Etwas erschwerend ist die Tatsache, dass man die angesetzte Menge Härterlack sofort verarbeiten muss, weil man den in der Dose nach einer bestimmten Zeit hart werdenden Lack nicht mehr lösen kann und wegwerfen muss. Einige Finnen liefern Härterlacke in kleinen Mengen, wobei der Härter und der Lack für diese Menge genau abgemessen ist und nur zusammengegossen zu werden braucht. Diese kleinen Mengen sind unpraktisch, weil die Menge gewöhnlich nicht richtig für die zu streichende Fläche passt. Entweder ist sie zu groß oder zu klein. Es ist besser, etwas größere Mengen zur Hand zu haben und dann selbst genau nach Vorschrift die Mischung herzustellen. Man hat auch die Möglichkeit, den Lack je nach den Erfordernissen »einzustellen" und kann auch ganz kleine Mengen ansetzen, wenn man nicht ganz ausgekommen ist. Erschwerend kann auch trotz der kurzen Trockenzeit die Tatsache sein, dass zwischen den einzelnen Anstrichen eine bestimmte Zeit innegehalten werden muss, die nicht unter- und nicht überschritten werden darf. Wird der nächste Anstrich zu spät aufgebracht, dann verbindet er sich nicht mehr ausreichend mit dem vorhergegangenen, und die Folge ist dann, dass sich nicht ein geschlossener Film aus den völlig miteinander verbundenen Schichten ergibt, sondern ein Anstrich aus hauchdünnen, durchsichtigen, übereinanderliegenden Schichten, die sich dann bald ablösen. Nachteilig ist auch, dass sich Härterlacke nicht mit Öl vertragen. Man darf daher zum Beispiel keinen ölhaltigen Spachtel und keinen ölhaltigen Porenfüller zum Ausgleichen von Unebenheiten verwenden. Inzwischen hat die Industrie Spezial-Spachtel für Härterlacke entwickelt. Als Grundierung kann man nur die als Grundierung eingestellten Härterlacke benutzen.

Wenn bisher mit Farben und Lacken auf Ölgrundlage gestrichene Boote einen Anstrich mit Härterlacken bekommen sollen, muss der alte Anstrich restlos entfernt werden. Es dürfen keinerlei Ölrückstände mehr zurückbleiben. Wenn der alte Anstrich nicht wirklich restlos entfernt und vielleicht nur angeschliffen wird, dann ist der darüber aufgebrachte Anstrich mit Härterlack nicht haltbar. Ein Nachteil der Härterlacke ist auch, dass dicke Lackschichten schwer zu entfernen sind. Man muss sie mit der Schleifmaschine wieder herunterholen.

Bisher ist es noch nicht gelungen, weiße Härterlacke herzustellen, die nicht zum Vergilben neigen. Sie bleiben nicht rein weiß und werden mehr oder weniger gelb. Der Vergilbungsprozess kommt zwar nach einer bestimmten Zeit zum Stillstand, er ist aber nicht zu verhindern. Daher muss man in den Fällen, wo eine Naturlackierung mit Klarlack nicht in Frage kommt, Pastelltöne wie seegrün, eis-blau oder elfenbein wählen.

Nachteilig kann sich auch auswirken, was an und für sich einer der Vorzüge der Härterlacke ist: der fast vollkommene Abschluss der überzogenen Oberfläche. Bei Vollholz, das von beiden Seiten mit Härterlack überzogen wird, kann Blau-faule eintreten. Ebenso bei gebauten Masten, in die durch die Keep für das Großsegel-Vorliek Feuchtigkeit in das Innere des Mastes eindringt.

Nach dem gegenwärtigen Stand der Entwicklung der Zwei-Komponenten-Lacke für Yachten und Boote ist zu sagen, dass sie in jedem Fall für stählerne Boote, für Kunststoffboote und für Sperrholzboote zu empfehlen sind. Für Sperrholzboote sind diese Lacke der einzig richtige Anstrich, weil die bisherigen Lacke nicht den gerade bei Sperrholzbooten erforderlichen vollständigen Abschluss des Holzes erzielen, vor allem den bei Sperrholzbooten so wichtigen Kantenschutz. Bei Eisenbooten wird von den Fachleuten der Anstrich mit Härterlacken nur für Seewasser und für das Überwasserschiff empfohlen. Für das Unterwasserschiff empfehlen die Fachleute bisher noch die stark vergifteten Anwuchs behindernden Antifouling-Farben, die außerordentliche Härte des Anstriches mit Zwei-Komponenten-Lacken scheint aber nach den bisher vorliegenden Erfahrungen zum mindesten den' Ansatz von Muscheln nicht günstig zu sein.

Die meisten Herstellerfirmen für Härterlacke empfehlen auch die Verwendung ihrer Erzeugnisse für Vollholzboote und weisen darauf hin, dass sich ein Härterlack auf eine beliebige Elastizität einstellen lasse. Eine Firma teilte mit, dass eine einzige Werft in einem längeren Zeitraum nicht weniger als 300 (kleinere) Schnittholzboote mit Erfolg mit Härterlacken gestrichen habe. In einzelnen Fällen scheinen bei Vollholzbooten auch gute Erfahrungen gemacht worden zu sein, es liegen aber auch gegenteilige Erfahrungen vor, so dass die Verwendung von Härterlacken für Boote aus Vollholz - vorläufig - nicht empfohlen werden kann. Der elastischer eingestellte Härterlack hat den Nachteil, dass er nicht hart und widerstandsfähig ist. Festgestellt wurde bei Vollholzbooten mit Plankenstößen, die mit Härterlacken behandelt worden waren, Trockenfäule. Dringend abgeraten werden muss davor, die Außenhaut von Vollholzbooten außen und innen mit Härterlacken zu streichen, weil das Holz dann genau so wie bei dem Anstrich mit Teer oder Asphaltlacken so dicht abgeschlossen wird, dass es nicht mehr atmen kann. Eine Firma hat zwar für den Innenanstrich der Außenhaut einen Härterlack entwickelt, der so eingestellt ist, dass ein leichtes Atmen des Holzes ermöglicht wird, aber es ist schon bei Vollholzbooten, die mit den bisher üblichen Farben gestrichen wurden, keineswegs zweckmäßig, die Innenseite der Außenhaut mit einem Farbfilm zu überziehen.

Erwähnt sei in diesem Zusammenhang, dass ein paar Spezialfirmen für Yachten für die führenden deutschen Yachtwerften Bootslacke entwickelt haben, die eine erstaunliche Härte und Widerstandsfähigkeit - auch gegen Seewasser - haben. Auf einem mit diesen Farben und Lacken gestrichenen Seekreuzer wurde nach einer fünfwöchigen Fahrt in der Ostsee, auf der ständig hart gesegelt wurde, keinerlei Spuren von der ständigen Einwirkung des Seewassers festgestellt. Die naturlackierten Aufbauten hatten nichts von ihrem Glanz eingebüßt und ein Nachlackieren, das in früheren Jahrzehnten nach einer längeren Seefahrt stets nötig wurde, war nicht erforderlich.

Bei einer Holz-Lackierung mit Härterlack grundiert man zunächst das saubere und trockene, von allen Ölresten gereinigte Holz mit dem nach Vorschrift verdünnten und als Grundierung eingestellten Lack. Den ersten Einlassgrund sollte man mit dem Pinsel streichen, damit der Lack besser in die Poren hineingearbeitet wird. Dann werden nach dazwischen gelegten Trocknungszeiten von 6 bis 8 Stunden die weiteren Anstriche aufgebracht, und zwar drei bis vier. Nach jedem Farbauftrag wird man zweckmäßig zwischenschleifen, und zwar am besten nass. Man sollte Härterlacke (mit Ausnahme wie gesagt der Grundierung) möglichst spritzen, weil man dadurch eine wesentlich schönere und gleichmäßigere Oberfläche erhält und rascher arbeiten kann. Wenn man streicht, dann verwendet man am besten Haarflachpinsel, die eine gute Verarbeitung des Materials ermöglichen. Bei einer Lackierung mit farbigem Härterlack erhöht man den Glanz, wenn man zum Schluss noch einmal mit einer Mischung von farbigem und farblosem Lack lackiert. Wer ein übriges tun will, kann dann die fertige Fläche noch mit einer Schleifmaschine polieren.

Unebenheiten farbiger Boote werden nach der ersten Grundierung mit dem Spezial- Spezial-Spachtel weiß oder grau beseitigt. Notfalls muss mehrmals gespachtelt werden. Bekanntlich lässt eine farbige Lackierung vorhandene Unebenheiten viel stärker erscheinen als eine Naturlackierung.

Beim Ansetzen von Härterlacken werden Verdünnung und Härter verrührt und der Überzugslack langsam unter ständigem Rühren dazugegeben. Nach gründlichem Durchmischen lässt man das Anstreichmaterial etwa 20 Minuten stehen, damit die zwischen den Komponenten stattfindende chemische Reaktion sich auswirkt. Dieser chemische Prozeß äußert sich durch langsames Dickwerden der Mischung. Durch Kälte wird der Versetzungsvorgang gebremst, durch Wärme beschleunigt. Temperaturen unter + 10° und hohe Luftfeuchtigkeit, verursacht durch Nebel, Regen, Frost, können nicht nur die Trocknung verzögern, sondern auch die Haftfestigkeit des Anstriches herabsetzen. Bei warmer Witterung (über 20° C) kann der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Anstrichen von 6 bis 8 Stunden geringer sein.
Die folgenden Anstrichfehler können bei Verarbeitung von Härterlacken entstehen:

Kraterbildung bei Verarbeitung von schlecht gemischtem Stamm- und Reaktionslack - bei zu früher Verarbeitung des angemischten Materials - bei nicht fettfreiem Untergrund.

Bläschenbildung bei zu dickem Lackauftrag - bei zu geringer Verdünnung - bei zu hoher Lufttemperatur während der Verarbeitung - bei hoher Luftfeuchtigkeit - bei feuchtem Anstrichgrund - bei feuchter oder ölhaltiger Spritzluft (Wasser- und Ölabscheider des Kompressors prüfen!).

Die Reinigung von Pinsel, Spritzgeräten, Händen und Kleidung muss sofort nach Beendigung der Arbeit mit der zugehörigen Verdünnung erfolgen, da eingetrocknete Härterlacke auch in der eigenen Verdünnung nicht mehr löslich sind. Neuerdings gibt es einen Farbenentferner („Holzapfel Pintoff Spe-zial") der in seinen Eigenschaften so verstärkt ist, dass er auch DD-Lacke anlöst. Die dem Erzeugnis beigegebenen Bedienungsanweisungen sind zu beachten.

Beim Schleifen von Härterlacken müssen anders als beim Schleifen von Lacken sehr feine Körnungen benutzt werden, weil Schleifspuren sich nicht durch das sogenannte „Verteilen“ (Benetzen der Lackoberfläche mit einer Verteilerflüssigkeit und anschließendes Polieren) beseitigen lassen. Schleifspuren in Polyesterlacken lassen sich immer nur durch ein nochmaliges Überschleifen mit feineren Körnungen entfernen. Für den ersten Schliff sind die Körnungen 280 oder 320 zu empfehlen, während man für den Endschliff zur Erzielung einer einwandfreien Oberfläche mit Körnung 400 auskommen dürfte. Im allgemeinen wird sich das Einsetzen der noch feineren Körnung 500 und 600 vermeiden lassen; es sei denn, dass eine absolut einwandfreie Spiegelglanzoberfläche erzielt werden soll. Der Vorschliff mit den Körnungen 280 oder 320 kann trocken erfolgen. Für den Endschliff muss eine Schleifflüssigkeit verwendet werden.

Schleifen mit Schleifflüssigkeit ist immer zu empfehlen, einmal zur Staubbindung und damit zur Verhütung von gesundheitlichen Schäden und zum anderen zur Erzielung eines gleichmäßigeren Schleifbildes. Es ist dem Laien im allgemeinen unbekannt, dass die Schleifflüssigkeit auf das Schleifpapier abgestimmt werden muss. Wenn mit terpentinhaltigen Flüssigkeiten geschliffen wird, muss ein hautleimgebundenes Schleifpapier verwandt werden, das in so feinen Körnungen wie 280 und 320 nur unter der Bezeichnung „Finishing-Papier" im Handel erhältlich ist. Schleift man dagegen mit Wasser, muss man sogenanntes „wasserfestes Schleifpapier“ fordern. Das Finishing-Papier wird im allgemeinen bis zur Nr. 400 als feinste Körnung hergestellt, während das wasserfeste Schleifpapier auch noch in den sehr feinen Körnungen 500 und 600 zu haben ist. Finishing-Papier eignet sich nicht für eine Oberflächenbearbeitung mit Wasser und wasserfestes Schleifpapier eignet sich nicht für terpentinhaltige Schleifflüssigkeiten.

Nicht geeignet für die Bearbeitung von Polyesterlacken ist das im Handel befindliche Flintpapier oder Glaspapier (im Volksmund oft fälschlich als „Sandpapier" bezeichnet). Abgesehen davon, dass es dieses Glaspapier in den erforderlichen feinen und feinsten Körnungen gar nicht gibt, ist das Korn nicht so gleichmäßig aufgetragen, dass keine Kratzer entstehen. Im übrigen ist das Korn auch viel zu weich, um die sehr harte Oberfläche von Polyesterlack erfolgreich anzugreifen.

Zur Erreichung einer tadellosen Spiegelglanz- oder spiegelglanznahen Oberfläche muss nach Beendigung der Schleifvorgänge immer noch ein Poliergang eingeschaltet werden. Man nimmt hierfür Filzbänder oder Schwabbelscheiben unter Zusatz von Polierwachsen und Polierpasten. Der Einsatz dieser Poliermittel setzt natürlich das Vorhandensein von Maschinen voraus. Wo diese Voraussetzung nicht erfüllt ist, muss auch dieser Arbeitsgang von Hand ausgeführt werden.



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