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Yachten im Detail |
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Lüftung Luken und Kajüttüren reichen auch für die Lüftung kleiner Kajütboote nicht aus, weil sie bei Schlechtwetter und, wenn das Boot tage- und wochenlang allein an seinem Liegeplatz liegt, verschlossen sein müssen. Kajüttüren und Schotten werden zwar oft mit Luftschlitzen (11) versehen, aber ideal ist diese Entlüftung auf einem Seeboot nicht. Sie allein ermöglichen auch keine Luftzirkulation, die eine weitere gegenüberliegende Öffnung für den Luftzutritt oder -austritt erfordert. Die Schwierigkeit liegt immer darin, daß alle Ventilationsöffnungen wasserdicht oder wenigstens unbedingt wasserdicht verschließbar sein müssen. Auch auf kleinen Kajütbooten sollte wenigstens eine Öffnung zum Lüften an der Stirnwand des Kajütaufbaues vorhanden sein, entweder in Form eines 'wasserdicht verschraubbaren Bullauges oder einer einfachen, aber nie hundertprozentig dichten Lüftungsrosette (8). Ähnliche Lüftungsrosetten werden vielfach in die Hinterwand des Kajütaufbaues über der Kombüse oder auch in die Kajüttüren oder Kajüt-Schotten eingesetzt. Um eine Luftzirkulation durch das ganze Boot zu erreichen, braucht man außer einer Ventilationsöffnung hinten am Kajütaufbau auf kleinen Booten einen verschraubbaren Decksventilator (Pilzlüfter) auf dem Vordeck, besonders, wenn kein Vorluk vorhanden ist und das Vorschiff zum Schlafen benutzt wird. Bild 12 zeigt einen solchen kleinen verschraubbaren Pilzlüfter Diese auch zum Anbringen im Kajütdach geeigneten Pilzlüfter gibt es in den verschiedensten Formen und Größen und Materialien, auch aus Kunststoff. Diese Lüfter lassen zwar kein Regenwasser, wohl aber Spritzwasser durch und müssen bei schlechtem Wetter fest verschraubt werden. Es gibt flache Lüfterhauben, vollständig aus Plexiglas (6, 7) oder auch aus rostfreiem Stahl mit einem Plexiglaseinsatz in der Mitte, die gleichzeitig als Deckslicht dienen und kein Spritzwasser durchlassen. Sie sind mit ihrem Durchmesser von 17 oder 23 cm für kleine Boote reichlich groß. Von der Großschiffahrt wurden die Ventilatoren mit Lüfter-Hauben (Windhutzen) übernommen, die richtig zur Windrichtung eingestellt werden müssen. Ist ihre Öffnung dem Wind zugekehrt, dann wird die Luft hineingedrückt und sie wirken als Drucklüfter, ist sie dem Wind abgekehrt, dann saugt der vorbeistreichende Wind die Luft aus dem Innern des Bootes ab. Man hat dann einen Sauglüfter Wirkungsvoller sind die Sauglüfter, deren Haube zwei Öffnungen hat, so daß der Wind hindurchstreichen kann. Die normalen Saug- und Drucklüfter haben den Nachteil, daß Regen und Spritzwasser in die Hutze hineinschlagen und unter Deck gelangen kann und sie daher nur bei schönem Wetter benutzt werden können. Daher konstruierte der amerikanische Yachtkonstrukteur Olin Stephens für die Hochseeyacht „Dorade" - wasserundurchlässige Lüfter. Das Prinzip des „Dorade"-Lüfters besteht darin, daß die Ventilationsöffnung im Deck nicht unmittelbar unter der Hutze liegt und durch einen hohen Kranz gegen das Hineinlaufen von Wasser geschützt wird. Das Ganze wird mit einem Kasten, gewöhnlich aus Holz, umschlossen, aus dem eingedrungenes Wasser durch kleine Öffnungen wieder abfließen kann. Solange keine ständigen Sturzbäche in die Hutze hineinschlagen, die nicht rasch genug aus dem Kasten über Deck abfließen können, und daher über den Rand des Schutzringes dringen, läßt der „Dorade"-Lüfter kein Wasser durch. Damit nicht die Gefahr entsteht, daß sie ständig unter Wasser stehen, dürfen diese Lüfter natürlich nicht dort angebracht "werden, wo das Deck eines überliegenden Bootes unter Wasser stehen kann, sondern möglichst hoch oder auch mittschiffs, wo sie allerdings möglichst nicht im Wege sein dürfen. Bei schwerem Wetter werden die Windhutzen mit einer wasserdichten Persenning-Kappe verschlossen oder ganz abgenommen und die Öffnungen mit einem Deckel verschraubt (2). Eine Windhutze muß auf See schon bei einem Am-Wind-Kurs bei mäßiger Brise abgenommen werden, weil dann bereits ständig Spritzwasser aufs Vordeck kommt.
1. Dorade(Druck)-Lüfter mit drehbarer und abnehmbarer Windhutze aus Messing. Man erkennt in dem Holzkasten den trichterförmigen Blechkranz über der Decksdurchführung, der verhindert, daß durch die Windhutze eingedrungenes Wasser unter Deck gelangen kann. Unten am Kasten eine der beiden Austrittsöffnungen für eingedrungenes Wasser. Durch die Plexiglas-Scheibe kann Licht nach unten dringen
2. Wenn die Windhutze abgenommen ist, wird der Kasten des Dorade-Lüfters durch eine eingeschraubte Messingplatte verschlossen.
3. Sauglüfter auf einer größeren Yacht. Der neben dem Besanmast angebrachte Lüfter sitzt auf einem Rohr, damit er die Decksaufbauten überragt und von dem über das Boot hinstreichenden Wind erreicht wird.
4. Sauglüfter auf dem Kajütdach eines größeren Seekreuzers. Der Lüfter ist zwar an dieser Stelle recht wirksam, man muß aber in Kauf nehmen, daß er beim Segeln stört, weil hier Segel und Schoten hinterhaken können.
5. Am Besanmast eines Motorseglers hochgeführter „Schwanenhals" zur Belüftung des Brennstofftanks.
6. Moderne Entlüftungshaube aus Plexiglas, angebracht im Vorluk eines Seekreuzers. Durch diesen lichtdurchlässigen Entlüfter kann kein Regen oder Spritzwasser unter Deck gelangen. Es läuft über Deck ab.
7. Die Entlüftungshaube von unten gesehen.
8. Ventilationsrosette an der Vorderseite des Kajütaufbaues eines Volksbootes.
9. Das Prinzip des „Dorade"-Lüfters als Drucklüfter wirkend. Durch diese Konstruktion des Lüfters wird das Eindringen von Wasser unter Deck verhindert. Das in die Windhutze geschlagene Wasser läuft unten aus dem Kasten ab.
10. „Dorade"-Lüfter vor dem Oberlicht an Deck eines größeren Seekreuzers. Durch die Anordnung der Lüfter mittschiffs besteht nicht die Gefahr, daß die Lüfter bei schwerem Wetter, wenn die Yacht stark überliegt, ständig unter Wasser stehen. Sie sind an dieser Stelle auf dem geräumigen Deck auch nicht im Wege. Die Windhutzen lassen sich drehen und beide gegen die Luftströmung einstellen. Ära häufigsten strömt die Luft von vorn oder schräg von vorn über das Boot. Die Luftzirkulation unter Deck erfolgt fast immer entgegengesetzt der Luftströmung an Deck. Wenn die Luft das Boot über Deck von vorn anströmt, dann strömt die Luft unter Deck von hinten nach vorn. Hinten wird Frischluft zugeführt und vorn strömt die Abluft aus, wenn man für entsprechende Lüfter sorgt und wenn der Raum unter Deck nicht durch Querschotten vollständig abgeschlossen ist. In Unterdecksräumen, die nach vorn und hinten abgeschlossen sind, kann man eine Luftzirkulation durch zwei hintereinander liegende Lüfter herstellen. Dann wirkt die eine Windhutze als Drucklüfter, die andere als Sauglüfter für die zurückströmende Luft.
11. Zwei Sauglüfter nach dem „Dorade"-System auf dem Achterdeck eines kleinen Plattgatt-Seekreuzers. Das kleine Fahrzeug ist auch sonst überlegt von einem erfahrenen Segler ausgerüstet. Als Großbaumstütze dient ein wegnehmbarer Galgen mit zuverlässig befestigten Halterungen für die Stützen. Zwei Rettungsringe sind griffbereit neben dem Platz des Steuermannes an der Seereling gehaltert. Neben der Plicht ist an der Seereling eine Relingspersenning, über dem Kajüt-Schiebeluk eine Persenning-Kappe angebracht. Das Kajütschott besitzt jalousieförmige Luftdurchlässe. Der Kompaß befindet sich fest eingebaut unter einem Holzdeckel im Brückendeck. Die Großschot ist mitten in der Plicht an einem Sockel, gut von allen Seiten zugänglich, befestigt. Die Steuerpinne ist feststellbar.
12. Ein kleiner Pilzlüfter auf dem Vordeck eines kleinen Seekreuzers ohne Vorluk sorgt für die Lüftung im Vorschiff. Diese Lüfter können nur bei gutem Wetter benutzt werden. Sobald Spritzwasser an Deck kommt, muß der Lüfter zugeschraubt werden. Diese Art Lüfter werden gewöhnlich mit einem Dichtungsring aus Gummi versehen und sind verschraubt fast vollständig wasserdicht. Pilzlüfter ermöglichen eine Luftzirkulation unter Deck auch, wenn das Boot sonst völlig verschlossen im Hafen liegt.
13. Decksventilator [Pilzlüfter] im Kajütdach eines Seekreuzers. Diese Lüfter sind oben abgerundet und stören nicht an Deck, wenn sie bei schlechtem Wetter ganz heruntergedreht und wasserdicht verschlossen sind. Der Lüfter befindet sich hier über der Kombüsenecke, so daß die Kochdünste leicht abziehen können. Autor: G. Grell |
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