Yachten im Detail



1957: "Beschläge großgeschrieben"

Es ist immer wieder reizvoll und anregend, Einzelheiten der Ausrüstung von Booten derselben Klasse oder auch verschiedener Klassen und Typen zu studieren und zu vergleichen. Hinter jedem dieser einzelnen hier abgebildeten Beschläge, von denen die meisten eine Sonderanfertigung sein dürften, stehen zum mindesten die vielen Erfahrungen des Eigners aus einem langen Leben als Renn- oder Fahrtensegler, in dem er manche Havarie und so manche Unzulänglichkeit erlebt hat, die ein etwas anders geformter Beschlag oder eine andere Einrichtung verhindern soll. Wie viele Segler haben sich in ihrem Leben schon mit den normalen Schäkeln mit Bügel und Bolzen herumgeärgert! Wie viele dieser Schäkel waren im entscheidenden Augenblick nicht rasch zu öffnen, wie viele Bolzen sind beim Ein- und Ausschäkeln über Bord gesprungen, weil man beide Hände dazu braucht, gleichzeitig aber schlagende Schoten oder Fallen regieren muß. Praktische Erfahrung verrät der hier abgebildete, auf einem Rutscher befestigte Fußblock der Großschot, der mit einer Klampe versehen ist. Immer wieder kommt man auf einem Seeboot unterwegs in die Lage, die Großschot rasch belegen zu müssen, und zwar so, daß sie mit dem auf der Großschotschiene beweglichen Rutscher mitgeht. Es gibt viele kleine Dinge (und auf jedem Boot andere), die man immer noch anders und besser machen kann. Eine von den vielen Möglichkeiten, wie man zum Beispiel den Bootshaken an Bord, zwar griffbereit aber doch sicher, unterbringen kann, auch das zeigen die Bilder.

Unzählig sind die Arten der Großschotführung und der Befestigung der Großschotblöcke am Großbaum. Auch die Regattasegler, die das gleiche Einheitsboot segeln, sind sich keineswegs über die beste Lösung dieses Problems einig und haben sehr verschiedene Meinungen darüber, ob man dem Großbaum eine Kurve geben soll und wie stark und an welcher Stelle man den Baum am stärksten nach unten holen soll. Eine interessante Lösung hat Ernst Schneider vom Augsburger SC für sein Slarboot "eisa" gefunden. Er hat zwei weit auseinanderliegende Angriffspunkte am Großbaum. Achtern fährt die Großschot durch zwei mit Rutschern in einer Schiene sitzende Kunststoffblöcke. Dort, wo der Steuermann sitzt, fährt die Schot durch einen dritten großscheibigen Kunslsloffblock, der ebenfalls auf einer Schiene beweglich ist. Auf dem Foto ist der Großbaum nach oben gedreht, damit man die Schienen erkennt.

Die weiteren Fotos zeigen verschiedene Großbaumbefestigungen.

1. Großbaumbeschlag auf einem modernen Seekreuzer. Der Beschlag gleitet auf der Mastschiene. Der Hals des Großsegels wird oben an dem nasenförmig ausgebildeten senkrechten Teil des Beschlages mit einem Bolzen befestigt und dadurch dicht an den Mast gedrückt.

2. Großbaumbeschlag auf einem 5,5er. Hier sitzt der Rutscher in der im Mast versenkten Schiene. Die Kausch des Großsegelhalses wird mit einem Bolzen an dem zangenförmig oben auf den senkrechten Bolzen gesetzten Teil des Beschlages befestigt.

3. Der einfache und leichte Großbaumbeschlag eines Flying Dutchman. Der FD-Segler hat den Hals nicht direkt an dem dafür vorgesehenen Teil des Beschlages befestigt, sondern ihn mit einem angebändelten Schäkel festgemacht.

4. Der raffiniert durchgebildete Großbaumbeschlag des Drachenbootes "Gustel XI" von Tommi Thomsen. Der Großbaum ist zum Mast hin löffelartig ausgeschnitten. Darauf sitzt in zwei Lagern ein waagerechter Bolzen, der die Drehunq des Baumes um die Längsachse erlaubt. Der Beschlag ist leicht gehalten und zur weiteren Gewichtsersparnis noch oben durchlöchert. Der Rutscher sitzt in der Mastschiene, die hier durch einen Metallstreifen verstärkt ist.

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5. Bei diesem Baumbeschlag eines Seekreuzers ist mit Gewicht nicht so gespart wie beim Drachen. Unter dem Baum sitzt ein Drahtstander, auf dem der Schotblock mit Spanner fährt. Der Hals des Segels ist direkt am Baum befestigt.

6. So sieht der Großbaumbeschlag auf dem Schoner "Aschanti IV" aus. Alles ist vertrauenerweckend solide, ohne nun überdimensioniert zu sein. Unten am Baum sitzt ein Führungsblock für die Schot. Als Niederholer dient eine Vierscheiben-Talje.

7. Die solide Normalausführung auf einem Seekreuzer. Wie man an den Fallwinschen erkennt, kam es dem Eigner vor allem auf eine solide, immer zuverlässige Ausführung an.

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Großschotblock mit Klampe auf einem Seekreuzer, auf dem man die Schot rasch belegen kann. Die so gelegte Schot geht vollständig mit dem Rutscher nach Lee über:

Auf einem Seekreuzer, der nur mit geringer Besatzung segelt, ist es zweckmäßig, bei drohendem Schlechtwetter das Trysegel bereits angeschlagen und klar zum Vorheißen zu haben. Diesem Zweck dient das "Nebengleis" der Mastschiene neben der in der Mitte des Mastes sitzenden Schiene. Man kann natürlich ebenso auch das Großsegel auf das Nebengleis schieben, wenn das Trysegel gesetzt werden soll. (8)

11. Derselbe Mast von vorn gesehen mit Beschlag und Schiene für den Spinnakerbaum. Der Spinnakerbaum wird mit einem beweglichen Bolzen in den in der Schiene gleitenden Beschlag eingesteckt. Ein (hier runtergelegter) Sperrhebel dient zum Festsetzen des Rutschers. (9)

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Eine der vielen verschiedenen Lösungen, um den Spinnakerbaum auf einem Seekreuzer rasch und sicher - und außerdem verstellbar - am Mast befestigen zu können. Der Spinnakerbaum wird hier in einen Schuh gesteckt und durdl einen Durchsteck-Bolzen gesichert. Der Schuh sitzt nach oben und seitlich beweglich auf einem Beschlag, der auf einer Schiene bewegt werden kann. Eine Ausführung, die wesentlich solider aussieht als die auf Bild 9.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um den Bootshaken an Deck zugleich griffbereit und ausreichend gesichert unterzubringen. Auf dieser 20 m langen Kreuzerjacht liegt er unmittelbar neben der Reling in zwei Halterungen, aus denen er auch beim Uberlegen des Bootes nicht herausgewaschen werden kann, in der Halterung am Griffende wird der Bootshaken durch einen (durch eine kleine Kelte gesicherten) Einsteckbolzen festgehalten, der rasch herausgezogen ist. Ähnlich gehaltert läßt sich der Bootshaken natürlich auf dem Kajütdeck unterbringen, wenn es lang genug ist. Gewöhnlich wird der Bootshaken, wenn er nicht im Want hängt, auf kleineren Seebooten einfach an Deck oder auf dem Kajütdeck angebändselt, so daß man, wenn man ihn gebrauchen will, zwei Befestigungen lösen muß. Die Bändsel lockern sich, wenn sie naß geworden sind und wieder trocknen, und der klappernde Bootshaken vermehrt dann die vielen unnötigen Geräusche an Bord, was sich auch hier durch gut passende Halterungen vermeiden läßt.



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