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Yachten im Detail |
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Die Kombüse (1960) Um unterwegs an Bord eines segelnden Kajütbootes richtig kochen zu können, braucht man eine fest angebrachte Kocheinrichtung, einen Platz zum Arbeiten und Abstellen und, leicht erreichbar, Stauraum fürGeschirr, Töpfe und Küchenvorräte. Wenn auch viele Segler nur kochen, wenn das Boot im Hafen oder vor Anker liegt, und nicht, wenn gesegelt wird, gibt es kaum noch Wanderboote für Binnengewässer und für Fahrten über See, auf denen feste Einrichtungen zum Kochen nicht wenigstens im bescheidenen Umfange vorhanden sind, die dann großartig als „Kombüse" bezeichnet werden. Der günstigste Platz dafür liegt bei kleinen und mittelgroßen Kajütbooten immer an der Hinterwand der Kajüte. Traditionsgemäß wird dafür immer die Backbordseite gewählt. Am Ende der Kajüte neben dem Niedergang gibt es die beste Lüftung. Auf kleinen Booten hat hier der Smutje bei zurückgeschobenem Kajüt-Schiebeluk Stehhöhe, bei etwas größeren Booten, weil hier der Kajütaufbau gewöhnlich zu einer Art Deckshaus erhöht ist. Beim Kochen kann der Smutje von diesem Platz aus besser verfolgen, 'was draußen vorgeht und wann er besonders gut auf seine Töpfe aufpassen muß, damit sie nicht bei einem Manöver runterkippen. Auf kleinen Booten mit wasserdichter Plicht geht allerdings, wenn die Kombüse an das Hinterende der Kajüte gelegt wird, an Backbord ein fester Schlafplatz, die in den Raum seitlich der Plicht unter den Sitzen hineinreichende „Hundekoje", verloren. Man gewinnt den Platz unter den Plichtsitzen dann aber als Stauraum für Segel und anderes Inventar. Auf modernen größeren Yachten, wo sich die Kombüse wie früher allgemein üblich in einem kleinen ab geteilten Raum zwischen Vorschiff und Hauptkajütraum unterzubringen ließe, legt man sie lieber ans Ende der Kajüte unter den erhöhten Aufbau und teilt sie gegen den übrigen Kajütraum nur durch eine halbhohe Querwand (2) ab. Dadurch wird die Kajüte größer. Die Kombüse läßt man, wenn nicht gekocht wird, unter Platten aus dem gleichen Material und in der gleichen Farbe wie die übrige Kajüteinrichtung verschwinden (1, 7). Da sich Kocher, Abwaschbecken und unabgewaschenes Geschirr einfach zudecken lassen, braucht die Gemütlichkeit der Kajüte nicht durch eine unaufgeräumte Kombüsenecke gestört zu -werden. Konstrukteure, Bootsbauer und die Segler selbst finden immer wieder neue Möglichkeiten, um die Kombüsenecke, wenn sie nicht gebraucht wird, möglichst rasch und praktisch in einen normalen Wohnraum verwandeln zu können. Wenig gute Erfahrungen sind dabei mit den bei Büroschränken praktischen Jalousien gemacht worden, weil die aus schmalen Holzstäben bestehenden Jalousien in der ständig feuchten Luft an Bord leicht quellen und dann klemmen. Zum Komfort eines modernen Fahrtenbootes gehört heute eine Kombüse mit fest eingebautem Abwaschbecken aus Nirosta-Stahl mit Frischwasserhahn und möglichst auch Seewasserleitung, mit Kühlschrank oder Eisbox. Ein möglichst tief zu legender Frischwassertank mit Zapfstelle oder notfalls einer kleinen Trinkwasserpumpe läßt sich zumeist auch auf einem kleinen Boot einbauen. Die Einrichtung bedeutet eine große Erleichterung für den Smutje. Der Einbau eines Spülbeckens wird auf kleinen Booten aber dadurch schwierig, daß es sich hoch genug über der Wasserlinie befinden muß (auch wenn das Boot geneigt ist), damit das Spülwasser nach außenbord abfließen kann. Das Geschirr kann man auch ohne eingebautes Spülbecken abwaschen, das zudem auf kleinen Booten wertvollen Raum kostet, der besser als Stauraum genutzt wird. Eine wichtige Voraussetzung für ein gutes und rasches Arbeiten in der Kombüse ist die zweckmäßige und handliche Unterbringung von Geschirr, Geräten und Vorräten. Jeder Gegenstand, den der Smutje braucht, sollte seinen festen Platz haben. Für Bestecke und Geräte ist eine Schublade, die sich auf kleinen Booten unter oder neben dem Kocher einbauen läßt, zweckmäßig. Für die notwendige Halterung des Geschirrs zeigen die Bilder 3,4 + 5 verschiedene Beispiele. Die Halterungen müssen mit kleinen Brettchen für die einzelnen Teile des Geschirrs angefertigt werden. Tassen kann man auch an Haken aufhängen (4), wenn sie frei schwingen können und nicht gegen eine Wand anschlagen.
1. Kombüse unter dem erhöhten Ka-jütaufbau eines 7-KR-Kielschwert-See-kreuzers. Bei Nichtbenutzung wird alles zugedeckt, und die einer Sitzecke gegenüberliegende Kombüse sieht wie ein normaler Wohnraum aus.
3. Kombüse auf einem älteren 10-KR-Seekreuzer. Sie befindet sich in einem besonderen abgeteilten Raum hinter dem Mast. Die Stampfbewegungen der Yacht im Seegang sind hier zwar nicht so merklich, aber der niedrige Raum läßt sich nicht leicht lüften. Links neben dem Abwaschbecken der in einem Schwinggestell stehende Propan-Herd, daneben das Abwaschbecken. An der Bordwand Geschirrborde mit Halterungen für Teller, Tassen und Schüsseln.
5. Abwaschbecken aus Nirosta-Stahl auf einem mittelgroßen Seekreuzer. Links die Frischwasserpumpe, rechts die Schwingvorrichtung für den Kocher, die nur seitlich schwingen kann. An der Bordwand die Halterungen für das Geschirr.
7, 8. Die Kombüse an der hinteren Querwand in der Kajüte eines 20-m2-Jollenkreuzers. Die Bilder zeigen eine der vielen verschiedenartigen Einrichtungen, die auf Kajütbooten dazu dienen, die Kombüse ganz verschwinden zu lassen, wenn nicht gekocht wird. Auf Bild 7 ist die Kombüse mit einer zweiteiligen, mit Scharnieren verbundenen Mahagoniplatte ganz zugedeckt. Auf Bild 8 ist das Abschlußbrett vor dem Herd herausgenommen. Die Platten sind als Arbeitstisch seitlich herausgeklappt. Sie werden durch die mit Scharnieren klappbar befestigte Stütze gehalten. |
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