Kocher und Schwingvorrichtungen (1960)

Das Angebot an Kochern aller Art und für alle möglichen Brennstoffe ist in den letzten Jahren mit der Ausbreitung des Campingsportes immer größer geworden. Von den Brennstoffen kommen Trockenbrennstoff und Benzin kaum infrage. Mit Brennspiritus-Kochern kocht man nicht so schnell wie mit Petroleum oder Propangas, außerdem muß man eine Menge Brennsprit auf längeren Fahrten mitnehmen. Am beliebtesten sind bei den Fahrtenseglern Propangas-Herde, obgleich Propan nicht ungefährlich ist und eine Reihe von Sicherheitsvorschriften beim Einbau berücksichtigt werden muß. Viele Fahrtensegler benutzen aber immer noch den guten alten schwedischen Primus-Petroleum-Kocher oder ähnliche Petroleum-Kocher Auch das ursprüngliche hochbeinige Modell (6) findet noch immer seine Freunde, die an ihm die große Brennleistung bei sparsamem Verbrauch und seine Zuverlässigkeit schätzen, wenn man richtig mit ihm umgeht. Inzwischen gibt es zweiflammige Primus-Petroleumkocher in Herdform (10 o.) mit automatischer Düsenreinigung, geräuschlosen Brennern und Schnellzünder, die billig im Verbrauch sind. Sie werden, obgleich sie nicht billig und in der Anschaffung etwas teurer sind als Propankocher, besonders von denjenigen Seglern vorgezogen, die Petroleumlampen benutzen und ohnehin Petroleum an Bord haben müssen. Am einfachsten in der Bedienung ist der Propangas-Herd. Für das Campingzelt und den Wohnwagen wurden einflammige Propankocher entwickelt, die man unmittelbar auf die Gasflasche aufschraubt (12) und die keine Leitung zu der in der Plicht oder an Deck untergebrachten Propan-Flasche erfordern. Wenn man unterwegs kochen will, braucht man auf einer Segelyacht eine Schwingvorrichtung. Es gibt nur wenige solcher Vorrichtungen im Handel, so z. B. ein Gestell für die kardanische Aufhängung des hochbeinigen Primus. Für die Kocher in Herdform muß man das Schwinggestell der jeweiligen Größe des Herdes entsprechend selbst anfertigen oder anfertigen lassen. Man stellt den Herd in der Längsschiffsrichtung auf und begnügt sich gewöhnlich damit, daß er nach den Seiten pendeln kann. Bei tiefliegendem Schwerpunkt schwingt er langsam, bei hochliegendem schneller. Wenn der Herd zum Zuklappen eingerichtet werden soll, ist eine versenkt eingebaute Schwingvorrichtung zweckmäßiger Sie kostet allerdings Stauraum. Befestigt man die Schwingvorrichtung auf dem Kombüsentisch, dann kann man zwar den Raum darunter zum Verstauen benutzen, nicht aber die unmittelbar hinter dem Herd an der Bordwand befindlichen Fächer. Nur ein paar Kocher-Modelle, wie der zweiflammige Primus-Herd (10 u.), werden mit Schlingergestellen geliefert, die das Herabrutschen von Töpfen und Kesseln im Seegang verhindern sollen. Schlingerleisten müssen daher gewöhnlich nachträglich angebracht werden. Am besten eignen sich Schlingerleisten, die sich der Topf- oder Kesselgröße entsprechend verstellen lassen. Am einfachsten erreicht man diesen Zweck durch ein an den Längsleisten verschiebbar angebrachtes Querstück, mit dem man den auf dem Kocher stehenden Topf oder Kessel festklemmt. Man kann die Schlingerleisten auch statt unmittelbar am Kocher an der Platte des Schwinggestells befestigen, auf dem der Kocher steht. Nicht alle Kocher sind mit Schraubenlöchern versehen, so daß sie sich ohne weiteres anschrauben lassen.

1 und 2. Holländischer Propangas-Wandkocher. Der hochklappbare, sehr raumsparende Kocher wird zumeist auf Motoryachten benutzt, weil er nicht schwingend angebracht werden kann. Der Kocher wird auch zweiflammig geliefert. Einflammig hat er eine Größe von 29 x 33 x 7,5 cm und ein Gewicht von 6 kg.
2. Der Wandkocher runtergeklappt. Das Abwaschbecken ist mit einer Resopalplatte zugedeckt. Unter dem Kocher ist eine Platte zum Arbeiten und Abstellen herausgezogen.

3. Zweiflammiger Propangas-Herd mit nur seitlich beweglichem Schwinggestell. Auf der Herdplatte ist eine rechteckige Schlingerleiste angebracht.

4. Zweiflammiger Propangas-Herd in einem seitlich schwingenden Gestell mit höherliegendem Schwerpunkt. Zur Sicherung von Töpfen und Kesseln dienen auf die Herdplatte aufgesetzte Ringe.

5. Schwingvorrichtung für zwei Primus-Petroleum-Kocher. Die beiden Kocher stehen nebeneinander in einem schwingend aufgehängten Kasten, der vorn Öffnung hat, damit man die Druckpumpe und die Steilschraube bedienen kann. Zur Sicherung der Töpfe dient eine rechteckige Schlingerleiste, die in der Mitte unterteilt ist.

6. Der hochbeinige Primus-Petroleumkocher, der noch immer seine Freunde hat, weil er gut und zuverlässig brennt, wenn er richtig behandelt wird. Hier auf einem Volksboot ohne Schwingvorrichtung. Zum Kochen wird er auf einer Resopalplatte mit ebensolcher Seitenwand einfach auf die Polsterbank der Kajüte gestellt. Eine recht primitive Kocheinrichtung.

7. Für Kochkünstler, die unterwegs auch backen möchten, gibt es kleine Herde für Benzin und andere Brennstoffe mit Backofen. Das Bild zeigt einen amerikanischen Kochback-Herd mit Schwingvorrichtung und Schlingerleiste auf einem Kielschwertkreuzer.

8. Zweiflammiger Propangas-Herd mit versenkter Schwingeinrichtung, die nur seitliches Pendeln erlaubt. Die Schlingerleiste ist an der Grundplatte der Schwingeinrichtung, nicht am Herd selbst, angebracht.

9. Zweiflammiger Propangas-Herd mit versenkter Schwingeinrichtung in der geräumigen Kombüse eines größeren Motorseglers.

10. Den altbekannten und bewährten schwedischen Petroleum-Primuskocher gibt es seit längerem nicht nur in der hochbeinigen Form (522, 523), sondern auch in einer niedrigen Form und zweiflammig mit geräuschlosen Brennern, automatischer Düsenreinigung und Schnellzünder. Mit einer Tankfüllung brennt der Kocher etwa vier Stunden.

11. Der zweiflammige Primuskocher von hinten gesehen. Der Kocher steht in einem Schlingergestell mit verschiebbarer Querstange und Ausbuchtungen für den Pfannenstiel.

12. Propangas-Kocher, der unmittelbar auf die Propangas-Flasche aufgesetzt wird. Der Kocher steht im Abwaschbecken in der Kombüsenecke des Glasharz-Serienseekreuzers „Pionier". An der Außenseite des Kombüsenschrankes links die Frischwasserpumpe.