Historisches
Dieses primitiv anmutende Boot mit dem kistenförmigen Rumpf fand bei den Seglern in aller Welt Eingang schon zu einer Zeit, als man noch ganz andere Vorstellungen von einem schönen Boot hatte und auch von der Gleichmacherei einer Einheitsklasse nicht viel hielt. Nun ist es ohne wesentliche Änderungen (nur die Segel wurden der Entwicklung der Takelagen angepasst) über 90 Jahre alt geworden und hat sich so etwas wie eine ewige Jugend bewahrt.
Das Starboot wurde aus der "Wanze" entwickelt, einem kleinen, von dem amerikanischen Konstrukteur William Gardner entworfenen Einheitsboot, das wie die Kanus der ersten Einwanderer gerade Seitenplanken und einen flachen Boden hatte. Francis Sweisguth, Zeichner Gardners, brachte später eine vergrößerte "Wanze" zu Papier mit der Bezeichnung "Star". 1910 entstanden die ersten 33 Starboote, das erste Starbootrennen 1911 gewann George Corry, Eigner des Starbootes Nr. 1 und lange Präsident der International Star Class Racing Association.
Die ersten Starboote waren mit einem breiten Gaffelsegel ausgerüstet. 1921 entschloss man sich, das Starboot umzutakeln und mit einem Hochsegel auszustatten. Zum zweiten Mal wurde die Takelung des Bootes 1930 geändert, und zwar die Form des Hochsegels. Der Mast wurde verlängert und der vorher weit über das Heck hinausstehende Großbaum verkürzt. Dies ergab deutlich bessere Trimmmöglichkeiten und ermöglichte das "German Rigg" mit dem von Carl Martens konstruierten und in einer Berliner Skull-Fabrik gebauten flexiblen Holzmasten.
Das Starboot begann seine Laufbahn als "Boot des armen Mannes", das billig von einer Werft oder von Selbstbauern gefertigt werden konnte. Daher der Sharpierumpf mit plattem Boden, unter den die eiserne Kielplatte mit dem Wulstballast geschraubt wird und das unkompliziert hinter einer kleinen Flosse angebrachte Ruder. Der eckige, kastenförmige Rumpf hat zudem den Vorteil, dass er in Holz leichter zu bauen war und auch dicht blieb.
Das betont sportlich zu segelnde Starboot hat mit den Änderungen von 1930, die zugleich seine Verbreitung in den europäischen Ländern einleiteten, aufgehört, ein billiges Boot zu sein. Es begann damit, dass man 1930 Rutscher und Schienen für die Befestigung der Segel am Mast einführte. Weitere Beschläge sind gefolgt. Die Geschichte des Stars der folgenden 70 Jahre ist auch eine spannende Geschichte der Innovationen: die intensive Ausnutzung der Bautoleranzen, die Entwicklung des Riggs und Riggmaterials, der Segeltuche, die Baumaterialentwicklung in der Nach-Holz-Aera u.a.m.
Die Starboote sind in Flotten eingeteilt, diese in Distrikten zusammengefasst. Olympiaboot seit 1932.
LüA: 6,92m, CWL: 4,72m, B: 1,73m, Tiefgang: 1,01m, Gewicht: 750kg, Segelfläche: 26,13qm, Spinnaker nicht erlaubt, Rennbesatzung 2 Mann
Aktuelle Schiffsliste noch existenter klassischer Yachten
Starboot
Register des DSV (1949 ff.)
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